Grundschule Bedheim Kneipp-Schüler eröffnen eigenen Kiosk

Kurt Lautensack
Stolz erklären Schüler Vizelandrat Dirk Lindner ihren neuen Laden, den sie „Kneipp-Kosk“ nennen. Foto: Kurt Lautensack

Was alles möglich ist, wenn viele Engagierte an einem Strang ziehen, kann man seit Dienstag an der Grundschule Bedheim sehen: Hier haben Schüler mit Unterstützung einen Kiosk eröffnet.

 
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Schulschluss in der Kneipp-Grundschule Bedheim – zumindest läutete ihn die Schulklingel ein. Doch ein aufgeregtes Hin und Her der Schüler deutete keineswegs daraufhin, denn da wurde noch kurz ein Musikstück geprobt, dort fand ein Probelesen statt. Und schließlich strömten auch noch die Gäste ins Foyer der Schule. Das sah nach etwas Außergewöhnlichem aus. Worum ging es also an diesem Dienstag? Das erklärte Schulleiterin Kathrin Juch nach einem ersten Musikstück, vorgetragen von Nils Koch auf seiner Klarinette. Er gehörte zu den Akteuren, ebenso wie Stacy, Lotta, Mara (Flöten) und Frederick (Gedicht), die zusammen mit der Klasse 4 als Dankeschön ein kleines Programm gestalteten.

Spielten Flöte: Stacey, Lotta und Mara (von links). Foto: Kurt Lautensack

„Heute ist ein ganz besonderer Tag“, sagte Kathrin Juch zur Begrüßung der Gäste, des Schul-Fördervereins und des gesamten Schulteams, einschließlich der Schüler, „es ist die Einweihung unseres Kneipp-Kiosk, dem Kneipp-Kosk“. Dabei handelt es sich um ein pädagogisches Projekt, das insbesondere vom Förderverein der Kneipp-Grundschule Bedheim e. V. ins Leben gerufen wurde. „Im letzten Schuljahr trat der Vorstand an mich heran und fragte, ob wir nicht einen Kiosk an unserer Schule etablieren wollen“, erklärte die Schulleiterin. Auf Grund des Personalmangels an der Schule sei sie skeptisch gewesen, ob ein solches Projekt zu stemmen sei. Neben der Schulleiterin gehören gegenwärtig noch Freya Schumann und Katrin Papst sowie drei Erzieherinnen zur Stammbesatzung. Andere Lehrerinnen, wie zurzeit Laura Gatzer von der Grundschule Streufdorf, werden zeitweise abgeordnet. Für die Leitung einer Schule nicht einfach.

Viele Unterstützer

Doch der Vorstand des Fördervereins, allen voran Katharina Matthäi aus Gleichamberg und Katarina Schmidt aus Zeilfeld seien überzeugt gewesen: „ja, das klappt schon, wir übernehmen es“. Und so war es dann auch, meinte die Schulleiterin, die sich für ihre Schule sehr engagiert und einsetzt. Das gilt eigentlich für das gesamte kleine Team, einschließlich Hausmeister. Die Vorstandsmitglieder kümmerten sich um alle Anträge, um Förderungen und alles, was sonst nötig war, um ein solches Projekt erfolgreich werden zu lassen. Auch Hausmeister Müller habe das Projekt unterstützt, indem er die Räumlichkeit renovierte und die Regale mit aufbaute. Auf einen Punkt gebracht, so Katharina Matthäi, „ es ist ein Projekt, das mit den Schülerinnen und Schülern der 4. Klasse, mit dem Erzieherteam, der Klassenleiterin, dem Förderverein und den Eltern gemeinsam entstanden ist“. Darauf sei sie stolz.

In knapper Form erläuterte Matthäi den Anwesenden das vom Förderverein mit Unterstützung der Schulleiterin erarbeitete pädagogische Projekt. Dazu gehöre natürlich die finanzielle Unterstützung von außen, gemeint war die unkomplizierte, unbürokratische und schnelle Hilfe der „Stiftung Bildung“ im „Bundesverband der Kita- und Schulfördervereine e.V.“. Fördermodalitäten seien innerhalb von sechs Wochen erledigt gewesen und eine Woche später sei bereits ein Betrag von 3000 Euro bereitgestellt worden. Und dem Vorstand der Stiftung, Andreas Kessel, war es wert, extra aus Berlin anzureisen, um bei der Eröffnung des „Kneipp-Kosk“ dabei zu sein. Schließlich möchte die Stiftung das Geld gut angelegt sehen. Ebenso dabei war Rainer Schöllig (Walldorf) als Vertreter des Thüringer Landesverbandes und Ansprechpartner für den Schulamtsbereich Süd.

Ein beispielhaftes Projekt

Solche Projekte seien für ihn beispielhaft, so Kessel, weil sie durch das Engagement von Ehrenamtlichen umgesetzt werden. Deshalb seien Schulfördervereine, wie er sich in Bedheim präsentiere, nicht mehr aus dem Bildungsalltag wegzudenken, weil sie die Lern- und Lebensfreude unterstützen. Für Vizelandrat Dirk Lindner, der einen Scheck von 100 Euro mitbrachte, sei dieses Projekt ein Beispiel dafür, „welch tolle Ideen hervorgebracht werden, wenn Menschen zusammenkommen“. Für Römhilds Bürgermeister Heiko Bartholomäus ist die Umsetzung solcher Projekte lobens- und anerkennenswert, weil die zu überwindenden Hürden oft nicht ganz einfach seien. Er wünschte ein gutes Gelingen.

Für Katharina Schmidt, selbst Grundschullehrerin, stecke hinter dem Projekt „Kneipp-Kosk“ natürlich weit mehr als das Ergebnis Kiosk. Es fördere das Gemeinschaftsgefühl, das respektvolle Miteinander, trainiere das eigenverantwortliche Arbeiten (die Klasse 4 betreut den Kiosk) und ermögliche neben dem unternehmerischen Lernen den verantwortlichen Umgang mit Geld und vieles andere mehr. Und es zeige, wie engagiert gerade an einer Schule wie Bedheim, der wohl einzigen Kneipp-Schule in Südthüringen, gearbeitet werde. Dies verstand auch Dirk Lindner als einen Wink zur Schulnetzplanung, sodass er sagte: „Die Schule wird noch sehr, sehr lange bestehen“. Es folgte großer Beifall mit dem Ruf :„Für immer!“

Für Schulleiterin Juch wird mit diesem Projekt eine weitere Säule der Kneippschen Lehre mit Leben erfüllt. Neben Wasser, Bewegung oder Lebensordnung rücken auch die Säulen Ernährung und Heilpflanzen noch mehr in den Fokus. Denn manches, was im Kiosk verkauft wird, kommt unter anderem aus dem Schulgarten. Einen besonderen Dank für die Unterstützung ihrer Vorhaben richtete Kathrin Juch an den SV Blau-Weiß Bedheim, vertreten durch Marion Seeber, an das Zuchtzentrum Gleichamberg, den Heimatverein Bedheim sowie an Stadtrat Wolfgang Sontag und den „Dorfladen Bedheim“ als Kooperationspartner. Ebenso nahmen Steffen Thein (Wegra Westenfeld) und Udo Würstl (Marmor-Center) den Dank der Schulleiterin entgegen. Beide Unternehmen seien stets zur Hilfe bereit, so Juch, wenn an sie herangetreten werde. Nicht nur bei ihnen, sondern bei vielen Einrichtungen in der Grabfeldregion.

Wenn auch am Rande, soll aber keinesfalls ein anderes begonnenes Projekt unerwähnt bleiben, auf das Erzieherin Carmen Hoffman verwies. „Der Frühling wird im Herbst gemacht“, unter diesem Motto werden die Kinder mit Unterstützung der Hortnerinnen 250 Zwiebeln von Frühblühern auf der Schulwiese eingraben, die im Frühling ein farbenprächtiges Bild abgeben werden. Schließlich waren die Gäste nach der Kosk-Eröffnung bei Kaffee und einen Imbiss zu einem angeregten Gesprächsaustausch eingeladen.

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