Groß-Einsatz Polizei stürmt JVA Untermaßfeld: Gefangenen-Meuterei

red

Mit einem Großaufgebot ist die Polizei in die Haftanstalt in Untermaßfeld gestürmt. Dort hatten mehrere Gefangene gemeutert. Letztlich gab es sechs Verletzte unter den Insassen.

 
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Untermaßfeld - Großeinsatz der Polizei in der Justizvollzugsanstalt Untermaßfeld im Landkreis Schmalkalden-Meiningen: Bis zum späten Dienstagabend waren mehr als 50 Beamte - darunter Spezialkräfte - vor Ort. Sie hatten das Gelände gegen 20:45 Uhr in Schutzausrüstung und Schildern gestürmt. Mindestens 20 Einsatzwagen wurden gezählt und laute Rufe von Insassen der Haftanstalt wahrgenommen.

Nach ersten Angaben einer Polizeisprecherin hatten sich „mehrere Gefangene nicht an die Regeln gehalten“. Wie sich herausstellte, hatten zwei der Insassen offenbar im Objekt gezündelt. Beide wurden laut Polizei verletzt und wegen Rauchgasvergiftung behandelt. Ein weiterer Gefangener verletzte sich beim Einsatz leicht. Die Feuerwehr war unter Atemschutz vor Ort und hatte die Feuerstelle rasch unter Kontrolle.

Im Innenhof rebellierten nach Angaben der Sprecherin etwa zehn Insassen. Sie konnten von den Beamten überwältigt werden. Dabei kam Pfefferspray zum Einsatz. Zwei Männer erlitten leichte Augenreizungen, die nach Polizeiangaben mit klarem Wasser behandelt werden konnten. Ein weiterer Insasse bekam Kreislaufprobleme und wurde ärztlich untersucht. Er sei anschließend ebenfalls in seine Zelle zurückgebracht worden. Die Kriminalpolizei Suhl ermittelt jetzt wegen Gefangenenmeuterei.

Einen Ausbruch habe nicht gegeben. Gefahr für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. Rettungsdienst, Katastrophenschutz und die Feuerwehr Untermaßfeld waren im Einsatz.

Lage wieder ruhig

Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein Gefangener sich medizinisch nicht ausreichend behandelt gefühlt haben und deshalb zunächst im Hof der Anstalt Anweisungen von Bediensteten missachtet haben. «Es hat sich dann hochgeschaukelt», sagte ein Sprecher des Thüringer Justizministeriums am Mittwoch. Später sei es dann auch zu Unruhen in Hafträumen gekommen. «Die Bediensteten sind sehr besonnen und sehr gut vorgegangen und haben die Situation in den Griff bekommen», sagte der Sprecher. Inzwischen sei die Lage im Gefängnis Untermaßfeld ruhig.

Thüringens Justizminister Dirk Adams (Grüne) dankte noch in der Nacht den Einsatzkräften «für das besonnene und schnelle Eingreifen». Das Gefängnis hat nach Angaben des Justizministeriums 345 Haftplätze für männliche Gefangene und ist für Haftdauern von bis zu zweieinhalb Jahren ausgelegt.

Gefangenenmeuterei ist als Tatbestand im Strafgesetzbuch aufgelistet. Demzufolge ist davon zum Beispiel dann die Rede, wenn sich Gefangene «zusammenrotten und mit vereinten Kräften» Anstaltsbeamte nötigen oder tätlich angreifen. it/cob/all/dpa

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