Im Schweizer Gletscher-Skigebiet Glacier 3000 im Gebirgsmassiv Les Diablerets (3210 Meter) sind nach der Panne einer Gondelbahn am Donnerstag rund 270 Touristen per Hubschrauber zur Mittelstation geflogen worden.
Wegen technischen Problemen mit der Stromversorgung ist eine Gondel im Skigebiet Glacier 3000 im Kanton Waadt steckengeblieben. Rund eineinhalb Stunden dauerte die Evakuierung der 270 Passagiere.
Im Schweizer Gletscher-Skigebiet Glacier 3000 im Gebirgsmassiv Les Diablerets (3210 Meter) sind nach der Panne einer Gondelbahn am Donnerstag rund 270 Touristen per Hubschrauber zur Mittelstation geflogen worden.
Eine Gondel im Skigebiet habe Probleme mit der Stromversorgung gehabt, teilte der Chef des Skigebiets mit. Die Gondel sei mit dem Notmotor in eine Station gezogen worden. Als sich abgezeichnet habe, dass sich die Panne nicht so rasch würde beheben lassen, habe man sich für eine Evakuierung per Helikopter entschieden. Dazu seien zwei Hubschrauber im Einsatz gewesen, die insgesamt 54 Mal gependelt seien, hieß es.
Les Diabblerets ist ein Gebirgsmassiv in den Waadtländer Alpen. Der Berg liegt nahe der Gemeinde Ormont-Dessus im Kanton Waadt. Glacier 3000 ist eines der berühmtesten Gletscher-Skigebiete der Schweiz. Es befindet sich grenzübergreifend zum Teil im Kanton Waadt und zum Teil im Berner Oberland.
Bei einer Gondel-Panne wie jetzt am Les Diablerets müssen die Passagiere mitunter stundenlang in dem Gefährt ausharren. Wenn die Seilbahn nicht schnell zu reparieren ist, werden Sie von Helikoptern aufgenommen und abgeseilt.
Ja, wenn auch sehr wenige. Solche Seilbahn-Pannen sind aus Expertensicht ein absoluter Ausnahmefall.
• August 2011: In den Bayerischen Alpen gab es in den vergangenen Jahren zwei Vorfälle: Der eine am Tegelberg bei Schwangau nahe dem Schloss Neuschwanstein im Allgäu, der anderean der Brauneck-Bahn bei Lenggries.
Bei der Tegelbergbahn hatte sich im August 2011 ein Gleitschirmflieger in den Seilen verfangen. 19 Touristen und der Gondelführer verbrachten 18 Stunden in der Gondel, ehe die Einsatzkräfte sie mit Hubschraubern retten konnten.
• Mai 2010: Am Brauneck in den bayerischen Voralpen saßen 43 Wintersportler aufgrund einer Betriebsstörung fest. Nach zwei Stunden hatten die Helikopter alle Passagiere gerettet.
Zuerst werden die Passagiere durch den Seilbahn-Betreiber informiert, was geschehen ist. In größeren Gondeln gibt es Telefone. Kleinere Gondeln und Sessellifte werden über Lautsprecher beschallt.
Die Passagiere werden stets darüber informiert, was los ist, damit sie immer den aktuellen Sachstand haben und keine Unruhe aufkommt. Die Bergretter versuchen beruhigend auf sie einzuwirken.
Nein. Das kommt auf die Größe der Gondeln und die gesetzlichen Vorgaben an.
Die Wahrheit: Dass die Bahn stehengeblieben sei und es derzeit nicht mehr weitergehe. Und dass sie sich darauf gefasst machen müssten, gerettet zu werden. Die Bergwacht sei unterwegs. Diese Ansagen werden ständig wiederholt. Ein solches Szenario wird bei regelmäßigen Übungen immer wieder durchspielt.
Man kann die Passagiere mit dem Hubschrauber retten, indem sie mit einer Winde hochgezogen werden. Dabei muss der Helikopter mindestens 30 Meter Abstand halten, damit die Gondel durch die Turbulenzen nicht ins Pendeln gerät.
Ein Passagier nach dem anderen wird mit einem Retter hochgeseilt. In der Gondel ist ein anderer Retter von der Bergwacht, der die Insassen auf die Bergung mit dem Sicherungsmaterial vorbereitet und mit dem Rettungsseil einklinkt. Der Hubschrauber setzt den Geretteten danach am Boden ab.
Am Boden warten andere Retter, welche die Geborgenen zu den Wegen talwärts führen. Wenn die Gondel allerdings über einer Felswand stoppt, ist das Gefahrenpotenzial zu hoch für eine Rettung am Boden. Dann muss der Hubschrauber die Rettung übernehmen.
Dann müssen die Bergretter abwägen. Können sie das Risiko einer Bergung eingehen, ohne die Helfer selbst in Gefahr zu bringen? Wenn nicht, dann müssen die Passagiere weiter ausharren.
Es gibt neben den Wettzerbedingungen noch andere Risikofaktoren bei einer Rettungsaktion – etwa die Höhe der Seilbahn oder die Beschaffenheit des Bodens.
Das funktioniert genauso: Für jede Seilbahn gibt es ein Evakuierungskonzept, in dem exakt festgelegt ist, wer wo was wann macht. Jedwedes Rettungsmaterial muss vor Ort vorhanden sei. Hierzu ein Beispiel: Bei einem maximalen Bodenkontakt von 500 Metern muss man Rettungsgeräte haben, die geeignet sind, um Menschen 500 Meter tief bis auf den Boden zu bringen.
Diese sind seht streng. Seilbahnen werden jedes Jahr gewartet und vom TÜV geprüft. Die Evakuierungsmaßnahmen werden zwei Mal pro Jahr geübt.