Geäußert hat sich Janine Merz für die SPD-Landtagsfraktion und Rolf Baumann für die SPD-Kreisfraktion. Beide verurteilen die Vorkommnisse scharf. Mit Gewalt gegen Polizisten und Hasstiraden gegen Politiker hätten die Spaziergänger vor allem eines demonstriert: „Dass sie die eigentlichen Feinde unserer Demokratie sind“, erklärt Baumann. „Offene Gewalt und Körperverletzungen gegen deeskalierend agierende Polizeibeamte. Dazu verbale Entgleisungen gegen Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski und Bundeskanzlerin Angela Merkel – da radikalisiert sich unter dem Deckmantel der Regenbogenfahne eine zunehmend gewaltbereite Szene“, kritisiert Merz. Dass die Aktion in den Querdenkerkreisen gefeiert und offen zur Nachahmung aufgerufen werde, mache eines deutlich, dass wir es „ ängst nicht mehr nur mit friedfertigen Impfgegnern und Esoterikern zu tun haben, sondern mit Personen, die unsere Polizei, unseren Staat und unsere Gesellschaft angreifen“, schreiben Baumann und Merz. Die Bilder von Montagabend in Schmalkalden haben auch den den Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes Schmalkalden-Meiningen geschockt. Ralf Liebaug, der auch Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes und des CDU/FDP-Stadtratsfraktion ist, verurteilt die Übergriffe auf die Polizeibeamten. „Gewalt kann und darf niemals ein Mittel der freien Meinungsäußerung sein“, erklärte auf Anfrage der Redaktion. „Ich denke, da bin ich mir mit allen Stadträten einig.“ Auch Liebaug befürchtet einen immensen Imageschaden. Die mediale Resonanz der Bilder sei unfassbar und trage den Namen der Stadt nicht im besten Sinne in die Welt. Der CDU-Politiker sieht die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge und ruft alle Bürger zu einem besonnen und respektvollen Umgang miteinander auf. „Diese Art von Auseinandersetzung hilft niemanden und wird nicht dazu beitragen, irgendetwas zum Besseren zu wenden. Es ist höchste Zeit zur Deeskalation, auch verbal.“ Bürgermeister Thomas Kaminski zeigte sich menschlich zutiefst enttäuscht. Der Hass, auch gegen ihn persönlich, habe ihn tief getroffen. Kaminski, jederzeit gesprächsbereit, erklärend und erläuterend unterwegs, sieht viel Vertrauen verloren. Was sich am Montagabend ereignet sei, sei reine Provokation. Das habe mit Meinungsfreiheit nichts mehr zu tun. Er versuche mit seiner Verwaltung alles, dass Schmalkalden gut durch die Pandemie kommt. Zeige Lösungen auf, ringe um Alternativen und Kompromissen. Das würde er sich auch von den Menschen wünschen, die auf die Straße gehen. Auch er sehe die Bundes-Notbremse durchaus kritisch. Aber das könne und dürfe niemals eine Entschuldigung für eine derartige Eskalation sein, ist sich Kaminski mit Baumann und Merz einig. die betonen: „Unsere Gesellschaft muss gegen solche Vorkommnisse geschlossen agieren und Gesicht zeigen.“