„Wozu sind Kriege da?“ – diese Frage, die der Sänger Udo Lindenberg in einem seiner Songs stellte, griff Voigt auf: „Sie ist aktueller denn je. Während wir hier für den Frieden mahnen, toben weltweit und auf fast allen Kontinenten 29 Kriege und bewaffnete Konflikte. Während wir hier trauern, sterben täglich etwa 500 Menschen durch gewalttätige Konflikte und gibt es rund 182 000 Kriegstote pro Jahr. Während wir hier stehen und der Opfer der Vergangenheit gedenken, erleben wir in der Gegenwart europaweit ein Erstarken jener verhängnisvollen Ideologien und Propagandamuster, die vor einem Dreivierteljahrhundert den Kontinent beinahe in den Abgrund gerissen haben und ein Bröckeln von demokratischen Strukturen.“
Angesichts dessen könne man ins Zweifeln kommen, ob aus der Vergangenheit tatsächlich die richtigen Lehren gezogen wurden und ob radikalem Gedankengut, gepaart mit Fremden- und Demokratiefeindlichkeit, wirklich der Nährboden entzogen sei. Die Erinnerung verblasse und es gebe immer weniger Zeitzeugen, die aus erster Hand berichten und eindringlich mahnen können. Genau deshalb nannte er das Gedenken so unentbehrlich: „Wir müssen all unsere Kräfte aufbieten, um uns dem Vergessen und Verdrängen entgegenzustemmen. Sich der Vergangenheit zu stellen, bedeutet in meinen Augen ein Ringen um Freiheit und Demokratie.“
Abschließend würdige der Bürgermeister die Initiative des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge: „Ohne sein fortwährendes Engagement, wäre manches Grab, manche Gedenkstätte, manches mahnende Denkmal längst in Vergessenheit geraten.“ Sein Dank gelte all jenen Helfern, „die sich in unserer Region und auf der ganzen Welt bis zum heutigen Tag und in Zukunft für eine aktive Erinnerungskultur einsetzen.“ Das Beisammensein an den Ehrenmalen klang jeweils mit einer Schweigeminute aus.