Thomas erklärt, dass die alte Blechhütte viel zu niedrig sei. Er schlägt vor, eine neue Blechhütte zu bauen und die alte Hütte später als Lager zu nutzen. „Ok. Dann ab in den Baumarkt“, beschreibt Heike Fuhrmann die Situation. „Hier in Namibia kann man alles kaufen, wirklich alles, man braucht nur Geld. Die Preise sind nahezu identisch wie in Deutschland. Doch hier verdienen die Menschen aus den townships, wenn überhaupt, nur 50 bis 200 Euro“.
Doch bevor der Baumarkt angesteuert wird, ist Geschenkezeit. Die Besucher aus Deutschland packen die neu gekauften Tische und Stühle aus dem Auto. Die alten Tische waren alle gerissen und kaputt, die Stühle zu wenig oder ebenfalls defekt. Unter einem kleinen Baum wird Essen und Trinken für die Jungen und Mädchen vorbereitet. „In der Zeit warteten die Kinder ganz geduldig im Inneren. Als Toini die Kinder bat, heraus zu kommen, lief das in einer für uns ungewohnten, ganz ruhigen, disziplinierten Weise ab. Kein Drängeln, kein Schubsen – die Kinder bildeten eine Schlange, die jüngsten und kleinsten vornedran, die ältesten mit gewohnter Selbstverständlichkeit ganz hinten angestellt. Obwohl doch ausgehungert und nach Leckerem dürstend, stürzen sie sich nicht, wie oft bei uns zu Hause erlebt, wie Geier auf das Hingestellte“, staunt Heike Fuhrmann.
Dank vieler Spenden haben die drei Thüringer Koffer voller Kinderkleidung und Schuhe dabei. „Es waren nicht für alle Kinder Schuhe dabei, aber die leer ausgegangenen Kinder waren nicht traurig, sondern freuten sich für die Kinder, die neue Schuhe erhielten. Bemerkenswert“, wundert sie sich auch darüber.
Die Hitze und die vielen Eindrücke haben das Team müde gemacht. Es fährt zurück ins Camp. „Wir wollen und müssen die Zeit nutzen und uns unbedingt einen Plan machen, was wir noch in den verbleibenden drei Tagen erledigen müssen. Während des Essens kommen bei uns die Emotionen hoch. Wir hier in einem schönen Restaurant und da draußen diese ganz andere Welt mit Menschen, die es sich nicht ausgesucht haben, so zu leben und doch ihr Schicksal tapfer ertragen“, schreibt Heike Fuhrmann. Für Cordula Dobrunz ist das Gesehene unfassbar: „Ich habe es mir nicht so schlimm vorgestellt“. Dann kullern ihr die Tränen.
Nur einen Tag später beginnen die Arbeiten an der neuen Blechhütte. Das Material aus dem Baumarkt ist eingetroffen. „Als wir das Grundstück erreichen sind wir fassungslos. Darauf waren wir nicht vorbereitet. Oh mein Gott! Da steht schon fast die gesamte neue Hütte. Thomas, unser Bauleiter, ist stolz und wir können es nicht glauben. Wir haben für morgen, also Donnerstag, ein Kinderfest mit den Müttern geplant und Thomas sagt: „Da werden wir auch das neue Haus einweihen!“ Dieser Mann ist ein Glückstreffer, er kann uns bei unserem richtigen Neubau eine große Hilfe sein“, sieht Heike Fuhrmann ein Problem gelöst.