Auf sechs Tage der sogenannten Konditionierung – Marlas krankes Knochenmark wurde mittels mehrerer Ganzkörperbestrahlungen zerstört – folgte schließlich die intravenöse Übertragung der vom Spender gewonnenen Stammzellen an die Siebenjährige. Nach gut drei Stunden war alles überstanden, so Kathleen. Marla sei zwar ein wenig schlapp gewesen, ansonsten aber habe sie es recht problemlos verkraftet.
Vier Wochen sind inzwischen vergangen. Mutter und Tochter sind noch immer – seit 17. März durchgängig – im Krankenhaus. Aber Kathleen kann sagen: „Marla geht es soweit gut. Ihre Blutwerte sind okay. Jetzt müssen sie nur stabil bleiben.“ Und ohne neue Leukämiezellen.
Die Freude bei der Familie, bei Freunden, Bekannten und allen, die Marlas Schicksal in den vergangenen Wochen und Monaten berührt hat, ist groß. Fotos und Videos vom Zerreißen des Blatt Papieres mit dem Krebs darauf machen im WhatsApp-Status im Umfeld der Familie die Runde. Mancher schreibt dazu „Die beste Nachricht des Jahres“, manch anderer „Das Wunderbarste an den Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen“. Mama Kathleen aber übt sich in Zurückhaltung. „Ich freue mich riesig“, sagt sie, „aber die Angst ist noch da. Es kann immer noch zur Abstoßung kommen.“ Nebenwirkungen seien nicht ausgeschlossen, ebenso wenig, dass wieder Leukämiezellen in ihrem Blut auftauchen. „Es kann immer noch alles Mögliche passieren.“
„Singapur ist noch nicht vom Tisch“
Marla werde fortan regelmäßig untersucht. Immer wieder stünden Punktionen an, um die Blutwerte zu checken. Was Zukunftsprognosen angeht, würden sich die Ärzte zurückhalten. Es werde nicht etwa jede mögliche auftretende Variante durchgespielt, sondern Tag für Tag geschaut, wie sich Marlas Zustand entwickelt. Fakt aber sei eines, so Kathleen: „Singapur ist noch nicht vom Tisch.“ Es sei nach wie vor noch eine Option, sollte es ihrer Tochter wieder schlechter gehen und die Leukämie zurückkehren.
Die Hoffnungen ruhen nun darauf, dass auf die Nachricht vom 6. Juni – die erste gute nach acht Monaten – weitere folgen mögen. Dass Marla Stück für Stück den Weg zurück ins normale Leben findet, etwa wieder ohne Dauerkatheter selbstständig essen und trinken, mit ihren Geschwistern und anderen Gleichaltrigen ausgelassen spielen kann und letztlich einfach wieder Kind sein darf. Wenngleich sich dieser Weg wohl noch ziemlich lang gestalten wird. Aktuell wünschen sich Tochter und Mutter nichts mehr, als das Krankenhaus verlassen und nach so vielen Wochen wieder nach Hause gehen zu können. „Das wäre schön“, sagt Kathleen. Doch könne momentan noch keiner sagen, wann das soweit sein wird.