Freies Wort hilft Diagnose Krebs für den sechsjährigen Ben

Der kleine Ben ist gerade einmal sechs Jahre alt. Jetzt ist er bereits zum zweiten Mal an Krebs erkrankt. Sein größter Wunsch, wenn er wieder gesund ist: Er möchte mit Mama, Papa und den Brüdern in einen Freizeitpark.

 
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Ben Leischner möchte so sein wie andere Kinder auch. Er möcht spielen, Spaß haben und in den Kindergarten gehen. Doch seit vergangenem Sonntag ist er mal wieder im Helios Klinikum in Erfurt. Dort bekommt er derzeit Chemo plus einer Antikörperbehandlung. In seinem Bauch steckt eine Sonde, damit er künstlich ernährt werden kann. „Er weiß, dass er schwer krank ist“, sagt seine Oma Manuela Reich. Die Eltern wechseln sich regelmäßig am Krankenbett ihres Sohnes ab, da Ben noch zwei Brüder im Alter von zwei und 16 Jahren hat. Es sind schwere Stunden für die Familie. In ähnlicher Form mussten sie das ganze Prozedere schon einmal durchleben.

Die Geschichte des kleinen Jungen ist lang. Er ist ein Jahr alt, als er immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seinen Bauch zeigt. „Damals fing er gerade an zu Laufen. Dann ist er immer mal umgeknickt oder hat sich vor Schmerzen auf den Fußboden geworfen“, erinnert sich die Oma. Doch die Bitte der Eltern an den Kinderarzt, das Blut von Ben untersuchen zu lassen, schlägt dieser aus. In ihrer Verzweiflung wenden sie sich an einen anderen Mediziner. Der empfiehlt den Eltern, sofort mit Ben ins Krankenhaus zu fahren. Dort wird dem Kleinen umgehend Blut genommen, eine Sonografie wird durchgeführt. Nach der Untersuchung wird er direkt in die Onkologie nach Erfurt verlegt. Erst dort erfahren die Eltern, was ihrem Kind überhaupt fehlt. Die Diagnose ist niederschmetternd: Neuroblastom Stadium IV. Ein bösartiger Tumor in den Nervenzellen. Die Organe sind bis auf Herz und Lunge von Metastasen befallen.

Foto: FW hilft

Für Ben beginnt ein langer Leidensweg, der ihn durch mehrere Krankenhäuser führt. Zunächst muss er eine Chemo über sich ergehen lassen. Danach wird er im Tumorzentrum Tübingen operiert, die Nebenniere wird zu 90 Prozent entfernt. Anschließend werden ihm im Universitätsklinikum Jena Stammzellen entnommen. Und schließlich kommt er zur Bestrahlung ins Tumorzentrum Dresden.

Wer meint, das sei alles ganz schlimm, der sieht sich getäuscht. Das allerschlimmste wartet noch auf ihn. Erneut kommt er nach Jena, um dort eine Hochdosis-Chemo, in Verbindung mit einer Stammzellenbehandlung über sich ergehen zu lassen. Für den kleinen Ben ist das besonders schlimm. Denn die Behandlung ist mit sechs langen Wochen der Isolation verbunden. Nur die Eltern und Oma Manuela dürfen zu ihm kommen. Ausgerechnet in dieser Umgebung, inmitten von Apparaten und fernab von seinen Freunden, erlebt der Junge Weihnachten und seinen zweiten Geburtstag.

Insgesamt fast eineinhalb Jahre zieht sich die Behandlung hin. Dazwischen darf er immer mal wieder heim. Dann, am 15. Oktober 2020 wird Ben therapiefrei entlassen. Die Ärzte sprechen von einem Wunder. Wegen der Nebenwirkungen der Chemos erhält er jedoch täglich Hormonspritzen. Weil die Geschmacksnerven von der Chemo zerstört sind, ist er ein ganz schlechter Esser. Heißes, Brot, Käse, Wurst oder Obst lehnt er völlig ab.

Alle drei Monate muss er nun zu Nachuntersuchungen nach Erfurt. Alles scheint wieder gut, wenn auch nicht perfekt zu sein. Dann, im Oktober vergangenen Jahres, besucht Ben einen Schwimmkurs. „Wir mussten ihn abbrechen. Ben konnte nicht mehr“, berichtet Oma Manuela davon, dass mit dem Jungen zu diesem Zeitpunkt irgendetwas nicht in Ordnung war. Wieder fängt er an zu humpeln. Anfang Dezember schneit es. Ben fährt mit seinem großen Bruder Schlitten. Und fällt. Sein Bein tut weh. Kurz zuvor, Mitte November, war er mit seiner Mama Jasmin zur Kontrolluntersuchung. Auffälligkeiten gab es zu diesem Zeitpunkt keine. Nach dem Sturz ist die Mutter in stetigem Kontakt mit der Kinderonkologischen Ambulanz Erfurt.

Verzweifelt sucht sie den Kinderarzt auf, der Ben damals, vor fünf Jahren schon einmal sofort ins Krankenhaus überwiesen hat. Der lässt das Blut des Jungen untersuchen. Die Entzündungswerte sind hoch. Deshalb leitet der Mediziner die Laborwerte sofort nach Erfurt ins Helios Klinikum weiter.

Inzwischen geht es Ben immer schlechter. „Über Weihnachten ist er nur noch getragen worden. Es fiel ihm sogar schwer, sein Geschenk auszupacken“, sagt Manuela Reich. Drei Tage später hat der Junge seinen sechsten Geburtstag. Mitte Januar fährt sein Papa Steve mit ihm nach Erfurt zum MRT. Dann der Schock: Die behandelnde Ärztin kommt zu ihm und bittet um ein Gespräch. „Sie hat gesagt, dass sie erst ein paar Bilder gesehen hat. Es sei wahrscheinlich wieder Krebs“, berichtet Oma Manuela. „Mein Sohn ist regelrecht zusammengesackt. Er wollte so schnell wie möglich mit Ben aus dem Krankenhaus raus.“

Nun also muss Ben noch einmal ein Martyrium durchleben – mit Chemo, Stammzellenbehandlung und Isolation. Das Schlimme daran: Die Ärzte können keine Prognose geben.

Aufgeben gibt es nicht. Die Eltern sind so oft und so lange bei ihm, wie es nur geht. Tage- und wochenweise verbringen sie am Krankenbett ihres Sohnes. Dabei warten daheim die beiden anderen Söhne. Und ein altes Haus, das sich die Familie gekauft hat. Den Innenausbau hat Vater Steve bereits bewältigt. Doch für den Außenbereich fehlt ihm momentan die Kraft. Aber auch das Geld. Denn Mutter Jasmin konnte wegen der Krankheit von Ben ihre Ausbildung zur Erzieherin im Berufspraktikum nicht abschließen und arbeitet nun in der Ambulanten Betreuungs- und Hauswirtschaftshilfe. Dieser Arbeit kann sie momentan nicht nachgehen, weil sie bei ihrem Sohn bleiben muss.

Dringend müsste aber der Zugang zum Haus hergerichtet werden, der momentan eher einer Baustelle gleicht. Dann könnte Ben, genau wie seine Brüder, später einmal sicheren Fußes ins Haus gelangen. Doch ohne Hilfe ist dieses Projekt vorerst ganz sicher nicht zu stemmen.

Spenden an: 

DE39 8405 0000 1705 0170 17 

Rhön-Rennsteig-Sparkasse 

Verwendungszweck:  Ben aus Albrechts

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