Foodsharing Lebensmittelretter suchen weitere Helfer

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Jeder kann zum Lebensmittelretter werden. Auch in Ilmenau gibt es deshalb eine Foodsharing-Gruppe. Über weitere Unterstützung würde man sich freuen.

 
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Ilmenau - Im Umfeld des Vereins Initiative Solidarische Welt Ilmenau (ISWI) entstand die Idee, in Ilmenau Foodsharing anzubieten. Der gemeinnützige Verein setzt sich für Themen wie Völkerverständigung und Toleranz ein und den meisten Mitgliedern ist auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein Anliegen, erklärt Nick Faulwetter, einer der Botschafter in der Ortsgruppe Ilmenau. Es sagt, dass es da besonders schmerzt zu sehen, wie viele Lebensmittel aufwendig hergestellt und transportiert werden, nur um dann in der Mülltonne zu landen.

Um das zu ändern, wurde 2017 eine Ilmenauer Foodsharing-Gruppe gegründet, die Teil des Foodsharing-Netzwerkes ist, das seit 2012 im deutschsprachigen Raum Lebensmittel rettet. „Auf der Webseite der Initiative können sich Aktive vernetzen, es können Essenskörbe eingestellt und Betriebe eingetragen werden, bei denen regelmäßig oder auf Zuruf Lebensmittel von uns abgeholt werden, die sonst in der Mülltonne landen würden“, ergänzt Faulwetter.

„Mittlerweile ist die Ilmenauer Gruppe dem universitären Umfeld entwachsen und hat sogenannte Foodsaver aus verschiedenen Bereichen“, erklärt Nick Faulwetter. Unter den Aktiven seien Schüler und Student genauso zu finden wie Werktätige und Rentner. „Dennoch sind wir in Ilmenau noch eine relativ kleine Gruppe mit circa zehn bis 15 aktiven Mitgliedern. Dementsprechend haben wir auch erst vereinzelte Kooperationen mit Lebensmittelgeschäften, Marktständen und Caterern. Es gibt jeweils Betriebsverantwortliche für jede Kooperation, die als Ansprechperson für die Betriebe dienen und sich darum kümmern, dass die Abholungen funktionieren.“

Für die Ilmenauer Ortsgruppe gibt es zwei Botschafter. Neben Nick Faulwetter ist es die Botschafterin Christina Dennefeld. Sie beschäftigen sich mit administrativen Aufgaben und berufen regelmäßige Treffen ein. Man arbeite mit flachen Hierarchien. In Thüringen gibt es sieben Ortsgruppen. Diese befinden sich neben Ilmenau in Erfurt, Gera, Hildburghausen, Jena, Nordhausen und Weimar.

Die Ilmenauer Foodsharing-Gruppe arbeitet auch mit der Ilmenauer Tafel zusammen. „Obwohl es dort häufig an Lebensmitteln fehlt, kommt es auch vor, dass einzelne verderbliche Lebensmittel in größeren Mengen vorhanden sind, die nicht komplett an Bedürftige verteilt werden können. Mitglieder von Foodsharing haben auch schon bei der Essensausgabe der Tafel oder bei deren Umzug in diesem Jahr geholfen“, macht der junge Mann deutlich, dass es nicht nur um das Retten von Lebensmitteln geht, sondern auch um die Hilfe untereinander.

Die geretteten Lebensmittel finden in Ilmenau hauptsächlich ihre Abnehmer über den „Fairteiler“, einer Hütte an der Langewiesener Straße 21, die rund um die Uhr geöffnet ist. Jeder kann hier jederzeit Lebensmittel vorbeibringen, wenn beispielsweise bei der Geburtstagsfeier Reste übrig bleiben oder der Kühlschrank vor dem Urlaub noch zu voll ist. Nick Faulwetter sagt, dass sich die Foodsharing-Gruppe generell darum kümmert, dass die Hütte sauber und ordentlich gehalten wird. Das sei allein durch die wenigen Mitglieder nicht zu schaffen. Faulwetter: „Auch wenn wir das natürlich nicht 24 Stunden am Tag schaffen, kommt es auch vor, dass Nutzer der Hütte freiwillig für Ordnung sorgen und dass uns von Foodsharing das ganz besonders freut.“

Auch wenn andere Ortsgruppen es anders halten mögen, so können in den Fairteiler auch Lebensmittel gebracht werden, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Oft sind Lebensmittel auch danach noch genießbar. „Vorsicht ist lediglich beim Verbrauchsdatum geboten, dass üblicherweise auf Produkten mit rohem Fleisch oder rohen Eiern zu finden ist“, sagt er.

„Insgesamt wird das Angebot des Foodsharing-Häuschens in Ilmenau schon gut angenommen und ich bin selber manchmal überrascht, wie viele Leute schon davon wissen und es nutzen. Auch wenn ich nur kurze Zeit am Häuschen verbringe, um aufzuräumen oder abgeholte Lebensmittel abzugeben, treffe ich immer wieder Menschen, die vorbeischauen und dankbar für das Angebot sind. Dabei ist es natürlich auch unser Ziel, dass die Lebensmittel möglichst vollständig Abnehmer finden. Auch wenn es manchmal schade ist, wenn man ein leeres Häuschen vorfindet, bedeutet das auf der anderen Seite, dass keine Lebensmittel, die jemand hineinlegt, entsorgt werden müssen“, so Nick Faulwetter.

Dabei stehe man in Ilmenau im Vergleich zu anderen Ortsgruppen noch am Anfang. Bei Gruppen in der Nähe von Lebensmittel produzierenden Betrieben fielen ganz andere Größenordnungen von zu rettenden Lebensmitteln an. Aber auch in Ilmenau könnten mit mehr aktiven Foodsavern mehr Kooperationen mit Betrieben eingegangen werden. „Um das Angebot des Foodsharing-Häuschens auch auf die Ortsteile auszuweiten bräuchten wir Freiwillige vor Ort, die dabei helfen wollen“, so Nick Faulwetter.

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