Flugzeugabsturz Ermittlungen werden Monate dauern

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Die Untersuchung des Flugzeugabsturzes auf der Coburger Brandensteinsebene wird noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Unterdessen gibt es Informationen zum Gesundheitszustand des verletzten Flugschülers.

 
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Coburg - Der 34-jährige Coburger, der bei dem Flugzeugabsturz am Freitag auf der Brandensteinsebene schwer verletzt und mit einem Rettungshubschrauber in das Klinikum Suhl geflogen wurde, befindet sich auf dem Weg der Besserung und wird die Intensivstation verlassen. „Er ist außer Lebensgefahr“, teilte Julia Fug vom Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth am Montagvormittag auf Anfrage der Neuen Presse mit. Zum Stand der Ermittlungen wollte die Polizeisprecherin derzeit keine weiteren Angaben machen.

Der Verkehrslandeplatz selbst ist nach einer Überprüfung bereits seit Samstag wieder für den Flugverkehr freigegeben, bestätigte Xaver Rupp, der Geschäftsführer der SÜC Verkehrslandeplatz GmbH. Einzig die Graspiste sei noch nicht wieder in Betrieb. Der durch den Unfall entstandene Flurschaden müsse noch in Ordnung gebracht, mit ausgelaufenem Treibstoff belastete Flächen müssten abgetragen werden.

Obwohl die Start- und Landebahn am Freitagmittag nach dem Unglück für die Ermittlungen komplett gesperrt gewesen war, startete gegen 13.30 Uhr ein zweimotoriges Geschäftsflugzeug mit einer Sondergenehmigung von der Brandensteinsebene. „Das war möglich, weil die Piste nicht blockiert war und der Sicherheitsstreifen für die Maschine freigemacht wurde“, verdeutlicht Xaver Rupp. Da es sich dabei um einen einzigen Start gehandelt hat, sei der Abflug genehmigt worden. „Das war verantwortbar“, versichert der Geschäftsführer. Eine Landung auf dem Platz sowie weitere Flugvorgänge seien hingegen ausgeschlossen gewesen.

Germout Freitag, Pressesprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig, erklärte, die Sperrung des Flugplatzes sei im Einvernehmen mit den Verantwortlichen des Verkehrslandeplatzes angeordnet worden. Eine Sperrung dauere in der Regel so lange, bis Mitarbeiter der BFU vor Ort gewesen sind und sich ein umfassendes Bild von der Unfallstelle machen konnten. „Der Untersuchungsführer gibt dann wieder in Absprache mit Verantwortlichen vor Ort den Platz frei“, so Freitag. Das war am Samstag für die befestigte Start- und Landebahn auf der Brandensteinsebene der Fall, nicht aber für die daneben liegende Rasenpiste, die insbesondere Segelflieger nutzen.

Die BFU sei bestrebt, die Untersuchung zum Coburger Unglück innerhalb eines Kalenderjahres abzuschließen. Es könne aber „aufgrund verschiedener Umstände auch zu Verzögerungen in der Untersuchung kommen“, sodass die angestrebte Ein-Jahres-Frist nicht eingehalten werden könne, sagte Freitag.

Bei dem Unglück mit einem Schulungsflugzeug des Aeroclubs Coburg, einer Cessna 172, waren der 62-jährige Fluglehrer getötet und sein Schüler schwer verletzt worden. Die Maschine war mit der Motorfront auf der Grünfläche neben der Start- und Landebahn aus bislang unbekannten Gründen aufgeschlagen. Unklar ist, ob die Cessna landen sollte oder ein Durchstartmanöver am Flugplatz geplant war. Dieses Standardverfahren ist Bestandteil der Pilotenausbildung.

Germout Freitag erläutert, dass die Flugunfalluntersucher ein „mannigfaltiges Programm“ abarbeiten müssten, beispielsweise die Dokumentation der Unfallstelle, Verbindungsaufnahme mit Polizei, Staatsanwaltschaft und weiteren Akteuren an der Unfallstelle, Inaugenscheinnahme des Wracks, Sicherstellung von Beweismitteln, Gespräche mit Augenzeugen, Flugleitern und weiteren am Unfall Beteiligten, Gespräche mit Hinterbliebenen und Anwesenheit bei der Bergung der verunglückten Flugzeugs. Hinzu kämen weitere Informationen, beispielsweise ein Gutachten über die Witterungsverhältnisse zur Unglückszeit, das vom Deutschen Wetterdienst angefordert wird. Freitag: „Insgesamt wird nach einem Dreiklang untersucht: Mensch, Maschine und Umwelt.“

Die verunglückte Cessna 172 wurde am Freitag von Helfern des Technischen Hilfswerks (THW) Coburg mit einem Radbagger in eine Halle auf der Brandensteinsebene gebracht, sagte Ortsbeauftragter Carsten Herold. Da aus der Cessna Kraftstoff ausgelaufen war, musste Erdreich großflächig ausgehoben werden. Die Löcher wurden mit Schotter aufgefüllt, so Herold. Ob das total beschädigte Flugzeug oder Wrackteile in die Untersuchungshalle nach Braunschweig für weitere Untersuchungen überführt werden, steht noch nicht fest, ergänzte BFU-Sprecher Germout Freitag.

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