Firmenansiedlungen Vier Städte, aber nur ein Management

Eine Luftbildaufnahme von Suhl. Links der Bildmitte liegt Suhl-Nord. Foto: imago/Karina Hessland/imago stock&people

Wer zwischen Schleusingen und Oberhof eine Gewerbefläche sucht, muss mit vier Stadtverwaltungen verhandeln. Künftig soll es nur noch einen Ansprechpartner geben. Eine Arbeitsgemeinschaft der vier Kommunen in zwei Landkreisen und einer kreisfreien Stadt macht das möglich.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Arbeitsgemeinschaft der Städte Oberhof, Schleusingen, Suhl und Zella-Mehlis soll wirtschaftliche Früchte tragen. Unternehmer hatten in einer Umfrage vor wenigen Monaten unklare Ansprechpartner in den Verwaltungen und die unterschiedlichen Gewerbesteuerhebesätze in den Kommunen beklagt. In dem künftig gemeinsamen Gewerbeflächenmanagement sollen Zuständigkeiten für die gewerbliche Entwicklung gebündelt werden, verspricht nun Thomas Schulz, Vorsitzender der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Oberzentrum Südthüringen und Bürgermeister von Oberhof. Das künftige Oberzentrum soll zum Beispiel eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmen bekommen. Hier werden diese informiert und die Anfragen koordiniert. Die Stelle soll die Interessen der Unternehmer auch gegenüber anderen Akteuren gebündelt vertreten.

Anlass für die Ankündigung ist der Kooperationsvertrag zum Gewerbe- und Innovationsstandort Suhl-Nord, der laut Schulz wegweisend für das künftige Oberzentrum Südthüringen sei. Das Gebiet sei ein Kernstück des interkommunalen Gewerbeflächenentwicklungskonzepts der vier Städte, das bis Dezember fertig gestellt werde. Die Ergebnisse der Unternehmensumfrage flössen hier mit ein.

Das künftige Oberzentrum Südthüringen ist nach Ansicht der Beteiligten ein starker Wirtschaftsstandort in Thüringen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind geeignete Flächen. Der jüngst geschlossene Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Suhl, der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen und der Fachhochschule Erfurt zur Entwicklung der Fläche Suhl-Nord ist daher für Oberhofs Bürgermeister als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, ein starkes Signal: „Die Fläche Suhl-Nord ist die größte Entwicklungsfläche unseres interkommunalen Gewerbeflächenkonzepts und gleichzeitig die interessanteste in Südthüringen.“ Für einen starken Wirtschaftsstandort brauche es ein Flächenangebot für Bestandsunternehmen und Unternehmen aus Zukunftsbranchen wie der Holzwirtschaft, welche Südthüringen insgesamt stärken.

Die Entwicklung von Suhl-Nord zum innovativen CO2-neutralen Gewerbepark mit Innovationszentrum ist Bestandteil des interkommunalen Gewerbeflächenentwicklungskonzepts. „Vorgestellt wird es im Dezember, dann geht es zügig in die Umsetzung“, so Schulz. In die Handlungsfelder fließen auch die Ergebnisse der Unternehmensbefragung vom Sommer ein. 119 Unternehmer hatten sich daran beteiligt. Ganz deutlich wurde laut der durchführenden Firma complan, dass das bisher knappe Flächenangebot für Erweiterungen ein Hindernis für die Zukunft der Unternehmen darstellt. „Hier haben wir jetzt einen Trumpf in der Hand“, freut sich Schulz.

Innerhalb der Förderinitiative „Aktive Regionalentwicklung“ werden die vier Städte bis 2023 mit 700 000 Euro Fördermitteln vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung unterstützt.

Autor

Bilder