Firma hilft bei Kindertafel aus Frühschicht der anderen Art

Caroline Berthot
Für mehr als 100 Schulkinder aus Suhl wird bei der Kindertafel wochentags Frühstück zubereitet. Foto: Karl-Heinz Frank

Da zum Monatsende geförderte Arbeitsstellen bei der Kindertafel auslaufen und dann Not am Mann ist, hat die Einrichtung Suhler Firmen um Unterstützung gebeten. Mitarbeiter von Profectus helfen ab Mai beim Broteschmieren.

 
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Es war ein ungewöhnlicher Hilferuf, der vor einiger Zeit von der Kindertafel Suhl gesendet wurde. Da zum Ende des Monats bislang öffentlich geförderte Stellen bei der Kindertafel auslaufen und auch kein Ersatz für die Mitarbeiter in Sicht ist, war das tägliche Frühstück, das für mehr als 100 Schulkinder in Suhl zur Verfügung gestellt wird, in Gefahr. Die soziale Einrichtung wandte sich daher an Suhler Unternehmen und bat sie um Unterstützung. Bei der Firma Profectus fand die Bitte Gehör: Etliche ihrer Mitarbeiter haben sich gemeldet, um ab Mai bei der Kindertafel auszuhelfen.

„Es ist ein großartiges Engagement, für das wir sehr dankbar sind.“ Almut Ehrhardt, Leiterin der Insel, über die in der Vergangenheit auch Kindertafel-Mitarbeiter angestellt waren, ist begeistert davon, welche Antwort sie von der Firma Profectus auf ihr Schreiben erhalten hat. An mehr als 200 Unternehmen in der Stadt hatte sie sich gewandt und gefragt, ob diese sich vorstellen könnten, die Kindertafel in der personell schwierigen Zeit ab Ende April zu unterstützen. Und bei Profectus konnte man das offensichtlich.

21 Profectus-Mitarbeiter schmieren Brote

21 Mitarbeiter der Firma auf dem Friedberg, die elektronische Baugruppen entwickelt und baut, haben sich freiwillig für den ehrenamtlichen Einsatz bei der Kindertafel gemeldet. Ab dem 2. Mai treten jeden Tag vier von ihnen eine etwas andere Frühschicht an: „Die Frauen und Männer kommen um sechs Uhr in die Kindertafel ins Nordlicht, bereiten das Frühstück für die Kinder vor und fahren es dann auch an die Schulen aus“, erklärt Almut Ehrhardt. Organisiert von Matthias Hübner, Mitarbeiter Montage und Gebäudetechnik, sei ein richtiger Schichtplan erstellt worden, wer wann bei dem frühmorgendlichen Broteschmieren hilft, erzählt sie. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Ilmenau haben die künftigen Helfer auch die erforderliche Hygieneschulung schon absolviert. Ihrem Einsatz steht also nichts mehr im Wege.

„Die Leute von Profectus halten mit ihrem Engagement die Kindertafel am Laufen“, macht Almut Ehrhardt deutlich. Bis zum Schuljahresende am 15. Juli ist ihr Einsatz geplant. Bis zu diesem Zeitpunkt werden auch zwei Mitarbeiter der Kindertafel, die bisher über geförderte Arbeitsgelegenheiten mit anpackten, auf 450-Euro-Basis angestellt, berichtet sie. Zudem holen zwei Ehrenamtliche die gespendeten Lebensmittel bei den Einkaufsmärkten, Bäckern und anderen Geschäften ab.

Keine langfristige Lösung fürs Personal in Sicht

Wie es nach den Sommerferien für die Kindertafel Suhl personell weitergeht, ist noch unklar. Der Antrag auf Förderung über das Landesprogramm Solidarisches Zusammenleben (LSZ), der längerfristig Entspannung bringen sollte, sei abgelehnt worden, und auch bei anderweitig beantragten Fördermitteln sehe es danach aus, als gebe es wohl kein Geld fürs Personal der Kindertafel, sagt Almut Ehrhardt. Daher habe sie sich ja hilfesuchend an die Suhler Firmen gewandt.

Dass sich die Firma Profectus nun so einbringe und die ab dem Monatsende akute Personalnot durch den freiwilligen Einsatz ihrer Mitarbeiter lindere, sei toll, meint Almut Ehrhardt. „Und vielleicht lässt sich ja die eine oder andere Firma auch von dem Engagement anstecken“, hofft die Insel-Chefin. Nächste Woche erfolgt dann die Einweisung der künftigen Helfer der Kindertafel vor Ort im Nordlicht.

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