Filmpremiere Zwischen Wahl und Wirklichkeit

Stefan Schellenberg in „Arena 196“ auf Wahlkampftour im Süden Thüringens: Plakate muss er selbst aufhängen. Foto: Verleih

Die Weimarer Filmemacher Yvonne und Wolfgang Andrä haben den Bundestagswahlkampf 2021 dokumentarisch begleitet. Im Südthüringer Wahlkreis 196 nähern sie sich sechs Kandidaten – von Frank Ullrich bis Hans-Georg Maaßen – mit der Kamera. Nun kommt der Film ins Kino.

 
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Ein spannender Blick hinter die Kulissen der offiziellen Wahlkampfarena in einer polarisierten Gesellschaft“, sagt der Regisseur Andreas Dresen (bekannt durch Filme wie „Gundermann“ oder „Halt auf freier Strecke“) über „Arena 196 – Zwischen Wende, Wahl und Wirklichkeit“. Der Leipziger Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann, der mit seiner Streitschrift „Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ erst im Frühjahr einen Bestseller auf der Leipziger Buchmesse landete, urteilt: „Der Film ist von hohem dokumentarischen Wert und hohem Erkenntniswert zugleich. Besonders überzeugt der taktvolle und diskrete Umgang mit allen politischen Bewerbern, die selbst zu Wort kommen, um ihre Positionen umfassend artikulieren zu können. Zugleich bekommt man einen tiefen Einblick in die Landschaft, die Atmosphäre, die Vorstellungswelt und die gesellschaftlichen Herausforderungen der dort lebenden Menschen.“

Die beiden Weimarer Filmemacher Yvonne und Wolfgang Andrä wird so viel Lob aus berufenen Munde freuen. Schließlich begleitet sie ihr Dokumentarfilm-Projekt schon einige Jahre. In „Arena 196“ nähern sie sich sechs Kandidaten – der AfD-Kandidat hatte seine Teilnahme verweigert – im Südthüringer Wahlkreis 196 während des Bundestagswahlkampfs 2021 mit der Kamera: Frank Ullrich (SPD), Hans-Georg Maaßen (CDU), Sandro Witt (Die LINKE), Gerald Ullrich (FDP), Stephanie Erben (Die Grünen) und Stefan Schellenberg (ÖDP) treten gegeneinander an.

Wahlkampfkrimi im Süden

Durch die Nominierung des als „CDU-Rechtsaußen“ betitelten Hans-Georg Maaßen als Direktkandidat im Wahlkreis 196 richten sich auch die überregionalen politisch-medialen Scheinwerfer auf Südthüringen. Unerwartet schaltet sich die Kampagnenplattform Campact in den Wahlkampf ein, um den CDU-Kandidat Hans-Georg Maaßen – übrigens der Einzige der Kandidierenden, der nicht aus Thüringen oder Sachsen stammt – zu verhindern und gibt damit eine Strategie vor, wie Parteien gegenüber rechten Kandidaten gemeinsam Mehrheiten bilden könnten. Aber Linke und Grüne wollen weiter für sich selber kämpfen, so wie auch SPD, FDP, ÖDP und CDU.

Im Stil des Direct Cinema zeigt der Film, wie sich die einzelnen Kandidaten engagieren, auf Stimmenfang gehen und mit dem Druck umgehen, den der Wahlkampf mit sich bringt. Zu sehen ist, wo sich die verschiedenen Persönlichkeiten unterscheiden oder sich trotz stark variierender politischer Einstellungen gleichen. Neben dem üblichen Wahlkampfgeschehen sorgt zudem der Verein Campact für Aufruhr. Sie fordern die Zusammenarbeit der Parteien gegen eine mögliche Wahl des CDU-Politikers Hans Georg Maaßen. Aber auch innerhalb der Parteien, allen voran bei den Grünen, läuft nicht alles harmonisch ab.

Der Film „Arena 196“ kommt nun ins Kino. Die Filmemacher Yvonne und Wolfgang Andrä begleiten die Premiere-Tour, die in folgenden Städten Station macht:

Suhl (Cineplex) – am Samstag, 21. Oktober, um 17 Uhr (in Anwesenheit von Stephanie Erben, Sandro Witt, Gerald Ullrich und Stefan Schellenberg)

Meiningen (Casino) – am Sonntag, 22. Oktober, um 10:30 Uhr (in Anwesenheit von Stephanie Erben, Gerald Ullrich und Stefan Schellenberg)

Sonneberg (Kammer Lichtspiele) – am Sonntag, 22. Oktober, um 15 Uhr (in Anwesenheit von Stephanie Erben und Martin Truckenbrodt (ÖDP)

Ilmenau (Linden Lichtspiele) – am Freitag, 27. Oktober, um 18:30 Uhr

Rudolstadt (Cineplaza) – am Sonntag, 29. Oktober, um 16 Uhr (in Anwesenheit von Stephanie Erben)

Mehr zum Film: barnsteiner-film.de/arena196

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