Wen schickt man zum Schluss ins Rennen? Wer kriegt die Message eines Festival-Jahrganges am besten rüber? Nun, würde Festivalchef Frank Heinecke sagen, das diktiere nicht zuletzt der Terminkalender der Künstler. Gewiss, Meiningen ist eine gute Adresse für Kabarettisten, aber Zeit müssen sie trotzdem erst einmal haben. Christian Ehring hatte Zeit. Und ob Zufall oder nicht - niemand hätte besser als er die 28. Kleinkunsttage zum Finale treiben können: Kein rein politisches Kabarett, eher Gesellschaftssatire, mit musikalischen Einlagen und lokalen Spitzen. Entspannt, rhetorisch brillant und ebenso amüsant streifte der Kom(m)ödchen-Star, der in "extra3" oder der "heute-show" wie man weiß schon mal bösen Ulk verzapfen kann, die familiäre Gemütslage des - nun sagen wir - beruflich wie sozial aufstrebenden, erfolgreichen, linksliberalen, toleranten Kleinbürgertums. Soll es ja in der Meininger Provinz ebenso geben wie im metropoliten Berlin. Sagt der Rheinländer Ehring. Im Volkshaussaal gibt sich das Publikum erwartungsvoll.