Den Film gab's als Zugabe - am Freitagabend beim "Provinzschrei"-Abend in Hildburghausen. Mit dem ausschweifen in die Provinz, wo es dankbar aufgenommen wird, erobert sich das Suhler Kulturfestival neues Publikum. Davor las Glatzeder aus seinen Autobiografie "Paul und ich". Allein der Titel ist mehr als ein dezenter Hinweis darauf, dass dieser Film, Anfang der siebziger Jahre von Heiner Carow gedreht, für Winfried Glatzeder mehr ist als nur ein Film. Der Paul, das war wohl die Rolle seines Lebens. Sie machte ihn zum Helden und ließ so manchen, der hierzulande groß geworden ist und seine Heimat lieben gelernt hatte vergessen, dass auch ein Glatzeder der DDR einst den Rücken kehrte. Doch die biografischen Notizen erzählen nicht nur von diesem Film. Glatzeder lässt sie auf der Bühne ganz aus. Ihm liegt daran, davon zu erzählen, wo er herkommt: Gezeugt "zwischen zwei Schlachten", beim Fronturlaub 1944 zwischen Danzig und Lemberg. Der Vater später in russischer Gefangenschaft verreckt. Die Mutter verrückt geworden. Am 26. April 1945 wurde Winfried Glatzeder im Ostseebad Zoppot geboren, dann lag er auf einem Leiterwagen - die Großeltern mussten wie so viele andere auch aus ihrer Heimat flüchten. Sie zogen mit dem kleinen Winfried nach Berlin.
Feuilleton Winfried, Paul und die Axt in der Tür
Peter Lauterbach 22.10.2012 - 00:00 Uhr
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