Kein Rock-Konzert ohne Vorband! Das gilt auch für das Gastspiel von Rebekka Bakken und Band am Samstagabend im Meininger Schlosshof. Felix Kehr aus Zella Mehlis, gerade 15 Jahre alt und Teilnehmer des jüngsten Meininger Bülow-Klavierwettbewerbs, gibt vor dem Auftritt der ziemlich berühmten Norwegerin ein 15-minütiges Klassik-Intro am Piano. Und kassiert dafür neben jubelndem Applaus vom Publikum ein adelndes "Maestro" aus dem Mund der Künstlerin. Quasi eine Verbeugung Rebekka Bakkens vor ihrem jungen Musiker-Kollegen, der ihr die Tasten ein bisschen "angewärmt" hat. Am Piano startet die attraktive Skandinavierin mit dem gar nicht mehr so blonden Haar nämlich ihre musikalische Träumerei. "Time" heißt der Titel, den sie von Tom Waits adaptiert hat und den sie so ganz anders singt. Hinreißend, möchte man sagen. Hinreißend durch die Gewalt ihrer Stimme, mit der sie mühelos über drei Oktaven zu spazieren scheint. Hinreißend in der musikalisch zarten, und dennoch launischen Interpretation solo am Piano. Der Sommerabend, das Publikum, der Mond über dem Schloss, das hatte Rebekka Bakken gleich am Anfang als ihre Inspirationsquelle für das Konzert bezeichnet. Und wirklich: Mühelos gleitet sie hinein in dieses Konzert, trifft vom ersten Ton an die Stimmung der weit über 500 Besucher - kein Platz ist mehr frei, höchstens auf den Treppenstufen zum Standesamt, auf denen noch Rosenblätter von der letzten Hochzeit verstreut liegen.