Die Erinnerung an 1918", sagt Maren Goltz, "nimmt langsam Fahrt auf". Zwar habe das Jubiläum längst nicht den Drive wie das Lutherjahr, seine Bedeutung aber sei nicht zu leugnen. Damit trifft die Meininger Wissenschaftlerin einen wunden Punkt in der aktuellen Erinnerungsarbeit. 1918 gilt noch immer als schwieriges Datum - dementsprechend groß ist das kulturpolitische Desinteresse. Obwohl von fundamentaler Bedeutung für die gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts, wird öffentlich nur Stückwerk dargeboten. Museen und Ausstellungen tragen Erinnerungsschnipsel zusammen - mehr nicht. Dabei täte es Not, die einseitige Ausschlachtung der Novemberrevolution im Sinne der DDR-Geschichtsschreibung zu korrigieren. Regionalgeschichtlich sind die Ereignisse - von einzelnen Arbeiten abgesehen - längst nicht hinreichend erforscht und bewertet: Es fehlt an neueren Darstellungen zum Thema. Auch die Kulturpolitik hält sich zurück: Größere Ausstellungen zum Thema sucht man hierzulande vergeblich.