Geschichte ist gemein. Hat doch üble Nachrede im Urteil der Nachwelt meist mehr Bestand als ehrliche Lebens- und Regierungskunst. Das ging schon dem Grafen Heinrich von Brühl so - erster Minister am Hof des Sächsischen Königs August Nummero drei. Der legte sich auf diplomatischem Feld mit dem Alten Fritz an, dessen Rufmord-Kampagne den Grafen sogleich und bis heute ungerechtfertigterweise zum schillernden Bankrotteur Sachsens stilisierte. Und auch ein Brühl'scher Zeitgenosse hiesiger Provenienz, der Meininger Herzog Anton Ulrich, ist bis dato eher als jähzorniger Streithammel apostrophiert, dessen Verschwendungssucht und diplomatische Inkompetenz das kleine, meiningische Herzogtum an den Rand des Ruins manövrierte, denn als gebildeter, kunstsinniger, weltgewandter Herrscher.