Plathe redet am Telefon ziemlich frei Schnauze, er muss gleich los. Wie es ihm gehe? «Eigentlich ganz gut», sagt Plathe. Mit der neuen Hüfte, die er im Frühjahr bekommen habe, laufe es gut. Gerade habe er ein neues Buch über Heinrich Zille vorgestellt. Der sozialkritische Berliner Maler (1858-1929) liegt ihm am Herzen, zusammen mit anderen Prominenten hat Plathe auch ein Museum für Zille ins Leben gerufen.
Als er auf'm Hinterhof in Berlin groß geworden sei, habe ihm seine Tante zum Geburtstag das große Zille-Buch geschenkt. Er habe darin geblättert und sich gedacht: «Mein Gott, dass kennst du ja alles.» Etwa die Gören, die auf dem Hof gespielt hätten. «Und oben aus dem dritten Stock rief eine Olle runter: "Iphigenie, olle Sau, komm' oben." Dit kannte ick alles so.»
Auch heute wird in manchem Berliner Innenhof noch gerne gebrüllt, aber das klingt dann etwas anders. Plathe spielte in der DDR in mehreren Spielfilmen mit und moderierte zum Beispiel auch mal die Unterhaltungsshow «Ein Kessel Buntes». Kurz vor dem Mauerfall ging er in den Westen. Das sei kein plötzlicher Entschluss gewesen, sondern habe sich nach und nach entwickelt, sagt er heute.
Mit dabei hatte er seinen Dackel Hennes, wie er im Buch beschreibt. Plathe und die Dackel, das ist eine ganz eigene Liebesgeschichte. Mittlerweile lebt er ohne Hund. Aber vielleicht schaue er sich demnächst mal im Tierheim um, erzählt er. Was er im Buch vor einigen Jahren auch beschrieb: dass er sowohl Frauen als auch Männer liebt. Seine Freunde und Kollegen hätten das damals ohnehin gewusst, sagt der Schauspieler.
Dass er sich dann damals doch für den ZDF-«Landarzt» entschied, hat er nach eigenen Worten nie bereut. Es sei eine schöne Zeit gewesen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. «Aber wie man so sagt: Alles hat seine Zeit.» Ob er jetzt vielleicht doch noch eine Kneipe aufmacht, wie er im Buch überlegt hat? «Ich wäre wirklich ganz gerne Kneipier geworden. Aber ich glaube, das ist jetzt vorbei.»