Bach im Heizwerk? Barockmusik in der Industrieruine? Ein zartes "Air" zwischen gigantischen Stahlbetonträgern und imposanten Ziegelwänden? Auf den ersten Blick will das nicht zusammenpassen. Denn so kennt man ihn nicht, den guten alten Bach. So befreit von den immer gleichen Konzertsälen und den immer gleichen Orgelemporen. Und doch sind es schnurgerade gegossenen Betonsäulen, sind es akkurat aufgemauerte Ziegelwände, ist es die riesige Halle des ehemaligen Erfurter Heizwerks - eine Kathedrale des Industriezeitalters - die der Bach'schen Musik die Freiheit geben, sich auszutoben in einem für sie ganz und gar ungewöhnlichen Raum. Nicht der erste Blick zählt nämlich bei diesem besonderen Konzert am Samstagabend, dem vorletzten Abend der Thüringer Bachwochen, sondern der erste Hörgenuss.