Auch wenn die Party zum 25-jährigen Bestehen der Agentur „Sündenfrei“ im November nicht stattfinden konnte, richtet sich Henri Bibows Blick nach vorn. Seit einiger Zeit bietet er auch Wikingerfeste an, im vorvergangenen Jahr kreuzte dafür sogar ein Wikingerschiff auf dem Stausee Hohenfelden. „Diese Geschichte wollten wir weiter ausbauen und groß aufziehen“, verrät Henri Bibow. Er sei mit seiner Frau eigens nach Gotland gereist, um Musikanten und Handwerker dafür ausfindig zu machen. Die russische Band „Nytland“ sei bereits für die Wikingerspektakel gebucht gewesen. „Aber dann war das alles nix“.
Statt vergangene Zeiten oder zumindest die mitunter durchaus verklärten Vorstellungen der Leute von diesen Zeiten aufleben zu lassen, hat sich die Agentur von der Elbe im vergangenen Frühjahr ganz anders orientiert: Auf der Erfurter Messe, am Stausee Hohenfelden, in Schleiz und in Zingst an der Ostsee betrieb Henri Bibow Autokinos. „Dabei ist zwar wenig bis gar nichts hängen geblieben, aber unser Azubi hatte eine echte Herausforderung und wir alle viel Spaß dabei“. Auch für dieses Jahr habe er die Nutzung der nötigen UKW-Frequenzen beantragt, über die der Filmton auf die Autoradios der Besucher gesendet wird – „ aber auch für die Freiluftkinos gibt es derzeit keine Genehmigungen.“
Den Kopf in den Sand zu stecken, ist nicht sein Ding. „Immerhin habe ich für 2022 bereits eine Anfrage für eine 800 -Jahr-Feier“, sagt Henri Bibow. „Aber ehrlich gesagt rechne ich erst 2024 damit, dass sich alles wieder normalisiert. Die Leute müssen die ganzen sozialen Veränderungen und persönlichen Betroffenheiten erst einmal verarbeiten“, ist er sich sicher. Bis dahin gebe es sicherlich unterschiedliche Veranstaltungen, auch im Süden Thüringens und der Umgebung. Aber zunächst sicherlich stets unter kontrollierten Bedingungen, mit Hygienekonzepten und Abstand – und eben ganz anders als gewohnt. Oder wie es auf der Internetseite der Mittelalteragentur – letztendlich stellvertretend für all die, die als Veranstalter, Händler, Musiker, Gaukler oder Hobby-Ritter derzeit nicht ihrem Gewerk nachgehen können – geschrieben steht: „Nichts Genaues weiß man nicht...“