Elisabeth Klinikum Im Notfall sitzt jeder Handgriff

Referenten beim 3. Notfalltag: von links Kristin Günther vom Hospizdienst „Herzenszeit“, Dr. Alexandra Finn, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme am Elisabeth Klinikum Schmalkalden, Julian Petz, Dozent an der Höheren Berufsfachschule Meiningen und Marius Craciun, Oberarzt der Chirurgie II. Foto: Klinikum

Hospizdienst, psychosoziale Notfallversorgung, Lungenödem und Amputation: Diese Themen standen im Focus einer Weiterbildungsveranstaltung am Elisabeth Klinikum Schmalkalden.

 
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Zum 3. Schmalkalder Notfalltag in diesem Jahr hatte jüngst Dr. Alexandra Finn, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme am Elisabeth Klinikum Schmalkalden, eingeladen. Ziel der gut besuchten und auch Online übertragenen Veranstaltung war, die Zusammenarbeit zwischen klinischem Fachpersonal und dem Rettungsdienst besser zu verzahnen und eine Weiterbildungsmöglichkeit vor Ort anzubieten. Mediziner im Krankenhaus, niedergelassene Ärzte, Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Notfallpfleger nahmen dieses Angebot an.

Nach einer kurzen Begrüßung übergab die Gastgeberin an ihren Kollegen Marius Craciun. Der Oberarzt der Chirurgie II – Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Elisabeth Klinikum referierte über das Thema „Traumatische Amputationsverletzungen.“ Er erläuterte, dass die Sicherung der Vitalfunktionen wichtig sei, die Blutstillung und die Erstversorgung der amputierten Extremität gewährleistet sein müsse, damit auch eine chirurgische Maßnahme durchgeführt werden könne.

Dem Vortrag des Unfallchirurgen schloss sich das Thema „Psychosoziale Notfallversorgung und Krisenintervention“ an. Julian Petz, Dozent für das Studienfach Psychologie an der Höheren Berufsfachschule Meiningen, machte in seinem Vortrag über „Die unsichtbare Gefahr psychischer Traumata“ deutlich, dass in Krisensituationen während eines Einsatzes der Fachdienst psychosozialer Notfallversorgung (PSNV) alarmiert werden kann. Der PSNV kann einerseits für Betroffene in einer akuten psychologischen Krisensituation, aber auch für Einsatzkräfte zur Nachsorge unterstützen. Als Beispiel wies er auf das Zugunglück in Eschede hin, bei dem Betroffene und Rettungskräfte physisch und psychisch an ihre Grenzen kamen. Diese Akutbetreuung könne auch innerhalb einer Klinik stattfinden, z. B. nach einer schweren Operation. Zudem wurde die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), eine Reaktion des Menschen auf psychische Traumata, thematisiert. Julian Petz stellte die neuesten Statistiken vor und zeigte auf, dass pflegerisches Personal auf Intensivstationen von zehn bis 41 Prozent von einer PTBS betroffen sein können, 55 Prozent des pflegerischen Personals seien gefährdet, ein Burnout zu bekommen. Sein Appell an die Teilnehmer der Veranstaltung: „Verdrängen sie das Erlebte nicht“. Den frühen Abend läutete Kristin Günther, Koordinatorin und Leiterin des Dienstes „Herzenszeit“ – Ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Schmalkalden, mit ihrem Vortrag zum Thema „Nicht jeder Sterbende braucht eine SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung)“ ein. Der Ambulante Hospizdienst möchte Schwerkranken und Sterbenden, sowie ihren Angehörigen und Freunden helfen, das Leben bis zuletzt als sinnvoll und lebenswert zu erfahren. 70 Ehrenamtliche begleiten den Dienst „Herzenszeit“. Sie bieten Besuchsdienste an, sind für Betroffene da, um zuzuhören, vorzulesen, zu schweigen, zu beraten, zu informieren und begleiten in der Zeit des Abschieds und der Trauer.

Die Ehrenamtlichen werden in einem Grund- und Aufbaukurs intensiv geschult und sind mit ihrem ganzen Herzen dabei. Mit strahlenden Augen erzählt eine Ehrenamtliche von ihrer Arbeit und ihren Erlebnissen mit einer an Krebs erkrankten Frau, die sich zuletzt noch unbedingt Erdbeeren gewünscht hatte.

Thematisch schloss Heike Tendera, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin 2 mit ihrem Vortrag „Akutes Lungenödem“ die Veranstaltung ab. Zunächst stellte sie die Definition eines Lungenödems vor als eine Ansammlung von Flüssigkeit im Lungengewebe und/oder den Lungenbläschen. Sie ging auf mögliche Symptome ein wie das Blauwerden der Lippen bzw. der Haut, Erstickungsgefühl, beschleunigter Puls, schaumiger Auswurf, Atemgeräusche. Tendera erläuterte die Maßnahmen, mit denen den Patienten geholfen werden könne. Sie empfahl die Nichtinvasive Beatmung, weil dadurch ein kontinuierlicher Atemflow gewährleistet sei und es komfortabler einstellbar wäre.

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