Dem Vortrag des Unfallchirurgen schloss sich das Thema „Psychosoziale Notfallversorgung und Krisenintervention“ an. Julian Petz, Dozent für das Studienfach Psychologie an der Höheren Berufsfachschule Meiningen, machte in seinem Vortrag über „Die unsichtbare Gefahr psychischer Traumata“ deutlich, dass in Krisensituationen während eines Einsatzes der Fachdienst psychosozialer Notfallversorgung (PSNV) alarmiert werden kann. Der PSNV kann einerseits für Betroffene in einer akuten psychologischen Krisensituation, aber auch für Einsatzkräfte zur Nachsorge unterstützen. Als Beispiel wies er auf das Zugunglück in Eschede hin, bei dem Betroffene und Rettungskräfte physisch und psychisch an ihre Grenzen kamen. Diese Akutbetreuung könne auch innerhalb einer Klinik stattfinden, z. B. nach einer schweren Operation. Zudem wurde die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), eine Reaktion des Menschen auf psychische Traumata, thematisiert. Julian Petz stellte die neuesten Statistiken vor und zeigte auf, dass pflegerisches Personal auf Intensivstationen von zehn bis 41 Prozent von einer PTBS betroffen sein können, 55 Prozent des pflegerischen Personals seien gefährdet, ein Burnout zu bekommen. Sein Appell an die Teilnehmer der Veranstaltung: „Verdrängen sie das Erlebte nicht“. Den frühen Abend läutete Kristin Günther, Koordinatorin und Leiterin des Dienstes „Herzenszeit“ – Ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Schmalkalden, mit ihrem Vortrag zum Thema „Nicht jeder Sterbende braucht eine SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung)“ ein. Der Ambulante Hospizdienst möchte Schwerkranken und Sterbenden, sowie ihren Angehörigen und Freunden helfen, das Leben bis zuletzt als sinnvoll und lebenswert zu erfahren. 70 Ehrenamtliche begleiten den Dienst „Herzenszeit“. Sie bieten Besuchsdienste an, sind für Betroffene da, um zuzuhören, vorzulesen, zu schweigen, zu beraten, zu informieren und begleiten in der Zeit des Abschieds und der Trauer.