Ebern Wegweisend

Christian Licha

Die Stadt Ebern ist Gastgeber der Mobilitätswoche im Kreis Haßberge. Im Fokus E-Mobilität, Mitfahrbänke und Car-Sharing.

 
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Ebern - Wie kann öffentlicher Nahverkehr richtig attraktiv werden? Lassen sich Fahrzeuge auch intelligent teilen, das Mitfahren fördern? Um diese und andere Fragen geht es bei der Europäischen Mobilitätswoche, die zur Zeit in Ebern stattfindet. Im Innenhof des Alten Rathauses wurde die Veranstaltungsreihe am Mittwoch offiziell eröffnet.

Keine Sekunde gezögert hat Bürgermeister Jürgen Hennemann nach seinen eigenen Worten, als Oliver Kunkel, der Vorsitzende von Wir gestalten Heimat e.V. auf ihn zukam mit dem Anliegen die Mobilitätswoche in Ebern, natürlich unter Einhaltung der Corona-Auflagen, durchführen zu wollen. "Jetzt müssen wir die Stellschrauben drehen, damit wir später noch eine Welt zum Leben haben", sagte Hennemann, der gleichzeitig dazu aufrief den Individualverkehr wieder zum Gemeinschaftsverkehr zu machen. Als Beispiel führte das Stadtoberhaupt eine Initiative der Baunach-Allianz an, Dorf-Elektroautos zu verwirklichen. Bei diesem Vorhaben soll jedes Dorf ein Elektroauto bekommen, damit Einwohner auch ohne eigenes Auto zu wichtigen Terminen wie etwa Arztbesuchen kommen. Aber die Bevölkerung soll das Fahrzeug auch frei Nutzen können. Allerdings ist die Finanzierung noch unklar, erklärte Hennemann. Er hoffe darauf, Sponsoren zu finden.

Unter der Federführung von Kunkels Stellvertreter Christian Wittmann wurde ein Ideenwettbewerb ausgerufen und jetzt bei der Eröffnung der Mobilitätswoche die Preisträger gekürt. Der erste Preis in Form von 750 Euro ging an Samuel Schiessl aus Hallstadt. Der 31-Jährige hat in der Eberner Meisterschule seinen Meister im Schreinerhandwerk gemacht und die Idee für eine Mitfahrsäule gehabt. Die Mitfahrbänke, die bisher im Landkreis aufgestellt wurden, übersieht man laut Schiessl leicht und so machte er sich für eine bessere Kenntlichmachung stark.

Innovativ zeigt sich die Konstruktion aus heimischen Lerchenholz. So können Schilder mit Ortsnamen angebracht werden, die nachts auch beleuchtet sind und dem Autofahrer zeigen, wo hin die Person auf der Mitfahrbank fahren möchte. Weiterhin gibt es an der Mitfahrsäule einen Haltewunsch-Taster, der ein gelbes Blinklicht auslöst. An drei Seiten können Infoplakate angebracht werden, die die Nutzung. An die Sicherheit hat Schiessl auch gedacht. In einem Fach befinden sich Mitfahrkarten, auf denen man vermerken kann, mit welchem Auto man wohin gefahren ist. Diese Karte wirft man in ein Fach ein, das dann zum Beispiel die Polizei leeren kann. Diese Einrichtung soll auch präventiv wirken und somit eventuelle Delikte verhindern. Der Prototyp der Mitfahrsäule soll in Rügheim aufgestellt werden. Die Hofheimer Allianz hat sich daran finanziell beteiligt.

Den zweite Preis in Höhe von 250 Euro erhielt Tamara Schneider aus Kleinsteinach, die ein Konzept mit Bonussystem und Handy-App einrichte, um die Nutzung der Mitfahrbänke zu stärken.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnungsfeier von der "Zeiler Zittherpartie" mit den beiden Musikern Thomas Zrieschling und Klaus Neubert. Passenderweise besitzen die beiden Künstler mit einem originellen Lastenfahrrad und einem Twike-Elektrofahrzeug alternative Gefährte, die sie perfekt in ihr Bühnenbild einbauten.

Am Wochenende finden im Rahmen der Mobilitätswoche zwei weitere Veranstaltungen statt. Der Bürger-Dialog am Samstag, 19. September, im Alten Rathaus bietet eine Plattform für den offenen Gedankenaustausch zwischen Akteuren nachhaltiger Mobilität, der Arbeitsgruppe Mobilität des Netzwerkes Wir gestalten Heimat e.V. und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Alle Beteiligten sind von 14 bis 17 Uhr dazu eingeladen, ihre Erfahrungen und Ideen für eine neue Mobilität im Landkreis beizusteuern.

Beim Informationstreff am Sonntag, 20. September, werden Fahrzeuge mit alternativen Antriebsarten verschiedener Hersteller ebenso zu sehen sein wie Lastenfahrräder oder Konzepte von Ladestationen und Solarcarports. Zusätzlich stehen auch private Besitzer und Nutzer von E-Fahrzeugen für persönliche Gespräche und den Austausch von Erfahrungen zur Verfügung. Diese äußerst informative Veranstaltung findet auf dem Gelände von Schloss Eyrichshof statt. Der Schlosshof ist dafür von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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