Ebelsbach Wohnen und Pflege im alten Schloss?

Günther Geiling
Im Innenhof des Schlossareals stehen noch die Grundmauern von Ställen und Scheunen, die entweder abgerissen oder in ein Konzept eingebunden werden sollen. Foto: Günther Geiling Quelle: Unbekannt

Was bedeutet das Schloss für Ebelsbach? Und wie könnte das Areal weiter entwickelt werden? Diese Fragen soll nun ein Städtebauliches Entwicklungskonzept klären.

 
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Ebelsbach - Seit 2009 steht mitten in Ebelsbach die Ruine des historischen Schlosses, das einmal der Familie von Rotenhan gehörte und damals einem Brand zum Opfer fiel. Bisher gab es keine konkreten Überlegungen, was mit dem Schlossareal einmal geschehen soll. Seit Ende des letzten Jahres gehört es nun der Gemeinde Ebelsbach und der Gemeinderat beschloss nun die Erarbeitung eines "Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes" (ISEK), mit dem die Frage beantwortet werden soll, welche Rolle das Schloss-Areal im Gesamtort spielt. Außerdem sollen damit auch weitere städtebaulichen Verflechtungen aufgegriffen werden.

Ein Kneipp-Becken für Ebelsbach

Der Bürgermeister berichtete dann von einem Förderprogramm anlässlich des 200-jährigen Jubiläums Sebastian Kneipp. Das passe gut, weil aus der Bevölkerung immer wieder einmal Anfragen zu diesem Thema kamen. Er könne sich vorstellen, dass eine solche Anlage im Anschluss an das Sportgelände, in unmittelbarer Nähe des alten Wehres und zur Fischtreppe, auf der Flurnummer 287 erfolgen könne und dabei auch noch ein paar Geräte für Erwachsene zur Aufstellung kommen könnten.

Roland Metzner erinnerte daran, dass dies schon einmal vor einiger Zeit von der CSU-Fraktion angedacht und vorgeschlagen wurde, aber unten am Judenhof, direkt neben dem Ebelsbach. Bürgermeister Horn gab aber zu bedenken, dass man hier bei starkem Regen Probleme bekommen könnte.

Bei einem weiteren Vorschlag im Schlossareal wurden aber Wasserprobleme angeführt.

Aus dem Gremium kam grundsätzliche Zustimmung für solch ein Kneipp-Becken.


Bürgermeister Martin Horn (SPD) teilte eingangs mit, dass vor dem Corona-Lockdown eine Begehung mit Vertretern des Städtebaus, Wohnungsbau und dem Amt für Denkmalschutz stattgefunden und man sich dabei Gedanken über die Verwendung des Schlosses gemacht habe. Dabei sei allen klar gewesen, dass es sich bei dem Schloss um ein sehr weitreichendes und zukunftsträchtiges Projekt handle. Die Regierung von Unterfranken sehe dabei die große Aufgabe zur Entwicklung des Schlosses Ebelsbach als gesamtörtliche Aufgabe.

Ein "ISEK" zählt zu den strategischen Planungs- und Steuerungsinstrumenten der Stadtentwicklung. Wesentliches Merkmal ist dabei die ganzheitliche Betrachtung eines Teilraumes. Auf der Grundlage einer umfangreichen Bestandsanalyse werden Leitlinien und Ziele zur zukünftigen Entwicklung abgeleitet.

Der Bürgermeister erinnerte daran, dass ja auch aus den Fraktionen schon verschiedene Vorschläge eingebracht wurden. Deswegen wolle er dieses städtebauliche Entwicklungskonzept vorstellen, in dem man alles integrieren und auf einem Gesamtfahrplan abbilden könnte. Der Vorschlag empfehle deswegen die Aufnahme des Ortes Ebelsbach in die Städtebauförderung und als ersten Schritt die Erarbeitung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für den Ort Ebelsbach.

Dabei sollen zum Beispiel mögliche Antworten gefunden werden, welche Rolle das Schloss für den Gesamtort spiele und das Areal weiterentwickelt werden könnte. Passend zum Gebäudebestand gehe es dabei auch um eine geeignete Nutzungsmischung mit Wohnen und Pflege, aber es gehe auch um Natur/Grünräume, Verkehr und öffentliche Einrichtungen. Nach Aussage der Regierung von Unterfranken belaufen sich die Kosten des Konzepts auf ca. 100 000 Euro, zu denen eine Förderung von 60 Prozent in Aussicht gestellt wurde.

Roland Metzner (CSU) hielt es für sinnvoll, dass auch einmal neutrale Beobachter und Fachleute einen Blick darauf werden und die in Aussicht gestellte Förderung sehr positiv sei. Markus Reinwand (CSU) brachte den Vorschlag ein, so wie kürzlich beim Spielplatz in Gleisenau, auch die Bürger zu beteiligen und sie in die Vorschläge einzubinden. "So ist es auch gedacht", meinte 1. Bürgermeister Horn und ganz sicher werde es nach den Corona-Beschränkungen zu entsprechenden Veranstaltungen kommen und soll eine breite Abstimmung mit den Bürgern erfolgen. "Ein weiterer Ingenieurvorschlag bringt nichts und natürlich wollen wir, dass die Bürger dahinterstehen."

Helmut Schöpplein (CSU) warf die Frage auf, inwieweit die Denkmalbehörde bereit sei, von strengen Vorgaben abzuweichen und eine gemeinsame Lösung mitzutragen. "Die wollen natürlich ein ganzheitliches Konzept, aber es muss dabei nicht alles stehen bleiben. Allerdings muss hier auch mit Fingerspitzengefühl bei der Integration von Gebäudeteilen vorgegangen werden", betonte Bürgermeister Martin Horn. "Die Denkmalschutzbehörde wird sich hier nicht querlegen, wenn ein gutes Gesamtkonzept vorliegt. Hier habe ich die wenigsten Bedenken."

Patricia Mück (SPD) legte Wert auf die Feststellung, dass es bei diesem integrierten Entwicklungskonzept nicht nur um das Schloss gehe. Diese Auffassung vertrat auch Bürgermeister. "Wir könnten auch viele andere Liegenschaften mit ins Programm aufnehmen, gerade im Kernort. Oft ist ein solches Konzept gerade ein Kriterium, um gefördert zu werden." Einstimmig wurde dann das ISEK-integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept beschlossen.

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