Worauf also können die Eberner Spaziergänger stolz sein? Immer wieder heißt es aus ihren Reihen, dass „die Organisatoren so eines Spaziergangs egal sind, wenn es denn dem guten Zweck dient“. Welchem guten Zweck? In Berlin wird sich niemand an den paar Hunderten stören (die sogar großteils eher aus dem Umland als aus der Stadt selbst zu diesen Veranstaltungen reisen, wovon die fremden Kennzeichen der Autos zeugen). Der „gute Zweck“, die „eigenen Kinder zu schützen“, ist lediglich eine herbeifantasierte Illusion, die mit der Realität nicht übereinstimmt.
Aber eines haben die Eberner Spaziergänger nachweislich erreicht: Dass sie als „Erfolgsgeschichte“ auf der Website einer neonazistischen Partei stehen. Dass Fotos von ihnen auf eben dieser Website veröffentlich wurden. Rechtsextreme haben an diesem Abend Fotos der Spaziergänger gemacht – und damit wohl auch ihrer Kinder, die die Eltern vorgeben, schützen zu wollen.
Die Eberner Spaziergänger machen sich zum Zugpferd rechtsextremer Ideologien, die mit dem Deckmantel des „Harmlosen“ in die Mitte der Gesellschaft getragen werden. Zunutze machen sich die Rechtsextremen dabei die Naivität und Ignoranz einzelner Bürger.
Wer nach den Geschehnissen im Vorfeld (der Collage und der vermummten Drohanrufe) sowie den stolzen Jubelschreien der Rechtsextremen auf ihrer eigenen Homepage immer noch leugnet, dass er lediglich einer Farce hinterher rennt, wenn er an solchen Spaziergängen teilnimmt, der muss sich künftig nicht mehr wundern, wenn ihm zumindest ein Unterstützen neonazistischer Ziele und Gedanken vorgeworfen wird. Denn wie sagte schon der Dichter und Schriftsteller Hans Hauenstein: „Ein fauler Apfel verdirbt den ganzen Korb.“