Diamantene Hochzeit für Helga und Sighart Zänglein Das größte Glück: die Familie

Helga und Sighart Zänglein feiern am 29. März Diamantene Hochzeit. Foto: frankphoto.de/K.-H. Frank

Helga und Sighart Zänglein haben in diesem Jahr viel zu feiern. Zwei 80. Geburtstage, einen Umzug und ihre Diamantene Hochzeit. Am 29. März 1962 haben sich die beiden das Ja-Wort gegeben.

 
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Helga und Sighart Zänglein sind noch dabei, sich einzuleben in ihrer neuen Wohnung. Dabei hätten sie sich nie vorstellen können, aus ihrem bisherigen Zuhause in der Rudolf-Virchow-Straße auszuziehen. „Dort lag uns ganz Suhl zu Füßen“, schwärmt Helga Zänglein. Aber die Treppen hoch ins zweite Obergeschoss sind mit der Zeit immer beschwerlicher und die Gesundheit ist nicht besser geworden. „Jünger werden wir ja auch nicht.“ So war der Umzug beschlossene Sache. Die einzigen Bedingungen: Die Wohnung sollte über nur ganz wenige Stufen erreichbar und der Domberg musste aus irgend einem Fenster zu sehen sein. In der August-Bebel-Straße war beides zu haben. Dank vieler fleißiger Hände konnte das große Möbelrücken vor etwa zwei Wochen über die Bühne gehen. Also kurz vor dem großen Tag, an dem Helga und Sighart Zänglein ihre Diamantene Hochzeit feiern. Nun stehen Rosen und Tulpen auf dem Tisch in der August-Bebel-Straße – gleich neben dem Hochzeitsbild der beiden, das vor 60 Jahren entstand.

Ob sie sich hätten vorstellen können, ihr Leben so lange miteinander zu verbringen, als sie sich im Februar 1960 im alten Schuppen in der Aue beim Fasching kennengelernt hatten? Wer weiß. „Mir hatten auf Anhieb vor allem ihre rotblonden Haare gefallen. Wir haben getanzt, ich hatte sie nach Hause gebracht, sie mit einem Küsschen und einer baldigen Verabredung verabschiedet. Da war schon zu spüren, dass das passt“, sagt Sighart Zänglein. Schon im März musste er zur Armee. „Wir haben uns viel geschrieben – so richtig schöne Liebesbriefe“, erinnert sich Helga Zänglein, die unter anderem bei der Reichsbahn und im Maschinenbauhandel gearbeitet hatte. Dass sie am 29. März 1962 geheiratet haben, war nicht so ganz ihre alleinige Entscheidung. „Meine Eltern hatten silberne Hochzeit und da wir so eine große Familie haben, sagte meine Mutter, dass wir da doch gleich mit heiraten könnten“, so Helga Zänglein. Verlobt waren die beiden ja schon. Also fuhren sie in den Hafen der Ehe ein. Eine gute Entscheidung, wie sie heute noch finden.

1963 kam ihr Sohn Ralf zur Welt, etwa zweieinhalb Jahre später Heiko und noch ein Jahr später Olaf. „Wir sind glücklich darüber, dass aus allen dreien etwas ordentliches geworden ist und dass sie in Suhl leben“, sagt Sighart Zänglein, der gelernte Werkzeugschlosser, der fast sein ganzes Leben in Chören gesungen hat – zuerst im Suhler Volkschor, dann im Suhler Folkloreensemble und heute noch im Männerchor Liederkranz Rohr.

Da verwundert es nicht wirklich, dass es ihm Sohn Olaf gleich tat – erst im Suhler Knabenchor, heute bei Ars Musica. Auch dessen Söhne Patrick und Manuel waren im Knabenchor. Patrick singt heute ebenfalls bei Ars Musica. Sohn Ralf sang und tanzte beim Karnevalsverein Ikalla. Heiko allerdings hatte mit dem Singen nicht viel am Hut. Er spielt lieber Fußball.

Die Familie ist gewachsen über die Jahre. Zu ihr gehören mittlerweile vier Enkel und zwei Urenkel, von denen sich einer im Nachwuchschor des Suhler Knabenchores anschickt, die Familientradition fortzuführen. Helga und Sighart Zänglein strahlen, wenn sie von ihrer Familie erzählen. „Wir haben so viel Spaß mit allen und sie sind immer für uns da.“ Und das nicht nur bei den regelmäßigen Skatrunden, die nicht so das Ding von Helga Zänglein sind, die sich dann lieber zum Lesen oder Handarbeiten zurückzieht. Sondern auch beim Umzug. Oder wenn es jemanden mal nicht so gut geht. Und auch, wenn es etwas zu feiern gibt. Muttertag zum Beispiel. Da hat Heiko seine Eltern schon mal nach Poznań (Polen) – die Heimatstadt von Helga Zänglein, aus der sie mit ihren Eltern 1945 vertrieben wurde – entführt. Und dieses Jahr steht der 30. Juli ganz dick im Kalender der Familie. Da werden die 80. Geburtstage von Helga und Sighart Zänglein groß (nach)gefeiert. Und natürlich die Diamantene Hochzeit. Für ihr gutes und langes Eheleben haben die beiden dieses Rezept: Einfach mal tief durchatmen, nachgeben und sich an dem erfreuen, was man hat. Vor allem an der Familie, die ihr größtes Glück ist.

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