Nein, unsicher sitzt oder steht Dirk Oschmann nicht auf den Podien der vielen Gesprächsrunden, die der Berliner Ullstein-Verlag für einen seiner Top-Sachbuchautoren auf der Leipziger Buchmesse organisiert hat. Der in Gotha geborene Literaturwissenschaftler gibt sich wortgewandt und klug und ist vielleicht eher einer, der sich lieber zurückhaltend als laut polternd in Diskussionen einmischt. Das macht ihn sperrig für gängige TV-Talkrunden, in die vorzugsweise Kandidaten aus dem Portfolio politischer Moralapostel eingeladen werden. Oschmann ist einer, der mehr mit Argumenten hantiert als mit Überzeugungen. Vorigen Freitag steht er punkt zwölf zur Livesendung von Deutschlandfunk-Kultur in der großen Messe-Glashalle, als könne er den ganzen Rummel noch immer nicht fassen, den sein Buch „Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ ausgelöst hat.