Vom Trabi, dessen Aus am 30. April 1991 besiegelt wurde, sind demnach derzeit noch 38 137 Exemplare fahrbereit – 2015 waren es noch 32 832. Der überwiegende Teil ist nach wie vor in Ostdeutschland unterwegs.
Zum Vergleich: Zehn Jahre nach dem Ende der Produktion in Eisenach und bei Sachsenring in Zwickau waren immerhin noch rund 52 000 Wartburg und 160 000 Trabant zugelassen. Neben Alltagsgefährten, die noch wie zu DDR-Zeit in beige, himmelblau oder grau daher kommen, haben sich viele zu Hingucker-Autos gemausert. Viele Vereine pflegen die alten Autos.
Insgesamt wächst der Markt für historische Autos in Deutschland, geht aus Zahlen des VDA hervor. Bundesweit gab es danach 2020 erstmals mehr als eine halbe Million Pkw mit H-Kennzeichen. Mehr als 3500 Werkstätten und Autohäuser mit über 9000 Beschäftigten engagierten sich in diesem Markt. Auch für die DDR-Gefährte gebe es noch ausreichend Ersatzteile, sagt Heinemann. „Viel wurde da in der DDR gehortet.“
Die volkseigenen Autowerke waren nach der Wiedervereinigung von der Treuhandanstalt abgewickelt worden. Eisenach und Zwickau bleiben Autostädte. In Ostdeutschland laufen bei Opel in Eisenach, Volkswagen in Mosel bei Zwickau, BMW und ebenso Porsche in Leipzig sowie demnächst die E-Autos von Tesla in Grünheide in Brandenburg vom Band. Es gibt unzählige Zulieferunternehmen. Hinzu kommen die Nutzfahrzeuge von Mercedes Benz in Ludwigsfelde und Multicar in Waltershausen. VDA-Sprecher Peter Schubert beziffert die Produktionszahl der im vergangenen Jahr in Ostdeutschland hergestellten Fahrzeuge auf in Summe 480 000 Autos. Das war immerhin nahezu jeder siebte in Deutschland gefertigte Wagen.
Die Geschichte von Wartburg und Trabant
Wartburg
– 1955 wurde im Automobilwerk Eisenach der erste Wartburg unter der Bezeichnung 311 gebaut, nach elf Jahren und zahlreichen Varianten wie Sportkombi, Coupé und Cabriolet folgte 1966 der Wartburg 353, der dann mehr als zwei Jahrzehnte lang produziert wurde.
– 1988 wurde der Zweitaktmotor durch einen 1,3-Liter-Viertakter – gebaut in Lizenz von Volkswagen – ersetzt. Der Wartburg trug den Zusatz 1.3.
– Bei der Produktionsstilllegung am 10. April 1991 hatte das Thüringer Autowerk noch etwa 6100 Beschäftigte. In den Jahren davor waren es bis zu 8000.
– Gebaut wurden etwa 1,2 Millionen Autos der Marke Wartburg.
– Insgesamt kamen aus dem Eisenacher Fahrzeugwerk, das Ende des 19. Jahrhunderts gegründet worden war, mehr als 1,8 Millionen Autos.
– Am 10. April 1991 wurde die Wartburg-Produktion beendet.
Trabant
– Der erste Trabant P 50 (auch Trabant 500) rollte 1957 in Zwickau vom Band. Das Auto hatte 18 PS und wurde bis 1962 gebaut, ihm folgte bis 1964 der Trabant 600.
– 1964 ging der Trabant P 601 in die Serienfertigung. Von diesem Modell wurden rund 2,8 Millionen Autos als Limousine, Kombi und Kübelwagen gebaut. Ursprünglich sollte er nur über einen Zeitraum von drei Jahren produziert werden – es wurden 26 Jahre.
– 1988 begann die Nullserie des Trabant 1.1 mit einem in Lizenz gebauten VW-Vierzylindermotor.
– Bis zum Stopp der Produktion am 30. April 1991 in den Sachsenring Automobilwerken wurden knapp 3,1 Millionen Trabant gebaut.
– Die Sachsenring-Belegschaft war bis 1990 auf 12 000 gewachsen.
– Am 30. April 1991 lief der letzte Trabi vom Band.