„Die Sequenzen, die man in China detektiert, findet man auch an anderen Orten der Welt“, sagt Isabella Eckerle, die an der Universität Genf die Forschungsgruppe Emerging Viruses leitet. Einreisebeschränkungen, Quarantäne oder Isolation von infizierten Reiserückkehrern aus China seien vor diesem Hintergrund nicht angemessen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC sieht im massiven Anstieg der Fallzahlen in China derzeit ebenfalls keine große Gefahr.
Geringes Risiko für Immunflucht
Eckerle hält es derzeit auch für nicht sehr wahrscheinlich, dass in China eine neue Immunflucht-Variante entsteht, welche die vorhandene Immunität umgehen könnte. Als Grund nennt sie die vergleichsweise geringe Bevölkerungsimmunität in China, die einer Immunflucht-Variante kaum einen Selektionsvorteil bieten würde. Zugleich zeige die aktuelle Diskussion, „wie wichtig es ist, dauerhaft verlässliche Sequenzierungsdaten zu haben“. Der Anteil positiver PCR-Proben, deren Erbgut anschließend untersucht wird, ist allerdings bis jetzt je nach Land sehr unterschiedlich – auch innerhalb der EU.
Die große Mehrheit der EU-Staaten unterstützt nach Angaben der EU-Kommission Corona-Tests vor der Abreise aus China in Richtung der EU. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides schrieb am Dienstag auf Twitter, man sei sich bei Maßnahmen wie Tests vor der Abreise und einer verstärkten Überwachung des Abwassers nähergekommen. Zuvor waren mehrere EU-Staaten mit Regeln für Einreisende aus China vorgeprescht.
Was bislang in einzelnen EU-Ländern gilt
Testpflicht
In Frankreich sind künftig PCR-Tests nach der Ankunft aus China vorgeschrieben. Italien verlangt einen Schnelltest sowohl vor Abreise als auch nach Ankunft. Bei einem positiven Ergebnis ist ein PCR-Test Pflicht, zudem soll es Sequenzierungen positiver Proben geben, um neue Varianten erkennen zu können. Deutschland verlangt bislang keinen negativen Test von Reisenden aus China.
Abwassertests
Österreich wollte am Mittwoch damit beginnen, das Abwasser aus den Flugzeugtoiletten von Maschinen aus China zu analysieren.