Deutlich distanzierte sich auch der Sonneberger Superintendent, Thomas Rau, von der Protest-Aktion. „Unter Missachtung der hohen Inzidenz im Landkreis, der bisher über 200 an oder mit dem Coronavirus Verstorbenen und ihrer Angehörigen, der Mitarbeitenden in den Gesundheitseinrichtungen und der Überlastung der Intensivstationen, wurden durch Martin M., durch die Organisatoren der Aktion an der Hönbacher Kapelle und leider auch durch die vielen Teilnehmer an dieser Aktion Menschen unnötig und fahrlässig in Lebensgefahr gebracht“, beklagte Rau. Etwa 1000 Menschen hatten sich an der „Lichterketten-Aktion“ am Sonntagabend beteiligt.
Auf den Thüringer Intensivstationen werden mittlerweile ähnlich viele Corona-Patienten behandelt wie zum Höchststand der dritten Welle im April. Laut Divi-Intensivregister waren am Montag 227 Covid-Patienten in Intensivbehandlung gemeldet. Der Höchstwert hatte demnach am 12. April dieses Jahres bei 233 gelegen. Der Thüringer Intensivkoordinator Michael Bauer hatte schon vergangene Woche darauf hingewiesen, dass die aktuellen Zahlen auch höher liegen könnten, da Kliniken aufgrund der Belastungssituation möglicherweise nicht immer aktuell ihre Bettenbelegung melden könnten.
Damit stiegen die Covid-Behandlungszahlen auf den Intensivstationen wieder an. Bis zum Jahresende gehe er davon aus, dass 250 bis 300 Betten belegt seien, hatte Bauer gesagt. Insgesamt waren am Montag laut Divi-Register 35,5 Prozent der Thüringer Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt. Das war der bundesweit zweithöchste Wert nach Sachsen. In einigen Regionen Süd- und Mittelthüringens waren zwei Drittel der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. dpa/epd/les