Corona-Proteste Keine Ruhe mehr

Mehr als 1000 Menschen protestierten am Sonntag in Sonneberg gegen die Corona-Regeln, darunter auch viele junge Leute und Familien aus Südthüringen und Oberfranken. Foto: ari/Reichel)

Ein Südthüringer Pfarrer ruft Luther als Kronzeugen für die Coronaleugner auf: Die Schuldumkehr rückt in die Mitte der Gesellschaft vor, kritisiert Markus Ermert in seinem Kommentar.

 
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Man weiß kaum, worüber man mehr den Kopf schütten sollte: Über die Absurdität vieler vorgebrachter Argumente. Über einen Pfarrer, die gut Tat zur Sünde erklärt und dafür Beifallt erhält. Oder über die Dreistigkeit, jetzt und gerade dort gegen alle Regeln zu revoltieren, wo die Pandemie am bedrohlichsten ist. Mit der anschwellenden Demowelle zeigen die hartnäckigen Gegner von Impfungen und Hygieneregeln, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Sie werden, das muss man wohl feststellen, einstweilen keine Ruhe geben.

Was tun? Die Polizei kann das Problem nicht lösen. Sie scheint bisher zu wählen zwischen (bei vielen Gegnern hochwillkommener, da eskalierender) Härte – und einem Laufenlassen, was wiederum die Verantwortungsbewussten ärgern muss. Möglichst viele der Verstöße so wie rechtlich vorgesehen zu ahnden, sollte dennoch das Ziel sein, das sind die Beamten der großen Mehrheit schuldig. Ohnehin ist ja klar, dass viele Ungeimpfte in den nächsten Wochen massenhaft gegen ihre strengen Kontaktregeln im Privatbereich verstoßen werden – Kontrolle unmöglich.

Unterschätzen oder gar ignorieren sollte man das alles nicht. Da laufen nicht nur skurrile Wissenschaftsleugner oder AfDler mit oder solche, die auf Krawall aus sind. Sondern unauffällige Menschen aus unserer Mitte. Deren Wertvorstellungen würden durch Demoverbote und Impfpflichten nicht verschwinden.

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