Bundesweite Studie Südthüringer lieben ihre Heimat

Südthüringer Heimat: Blick auf Utendorf bei Meiningen am Fuß des Dolmars Foto: Leserfoto/Michael Hartmann

Die Menschen in Südthüringen fühlen sich in ihrer Heimat außergewöhnlich wohl. Eine Studie des Bundesinnenministeriums zeigt: Die Gegend zwischen Rennsteig, Rhön und Werra gehört zu den vier deutschen Regionen mit der am stärksten ausgeprägten Heimatverbundenheit.

 
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Bremen/Suhl - Südthüringen gehört zu den vier deutschen Regionen mit dem größten Gefühl von Heimatverbundenheit. Das geht aus einer Studie der privaten Jacobs University in Bremen hervor, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums erstellt wurde. Demnach fühlen sich nur in der Oberlausitz um Görlitz, im Allgäu und in den Voralpen um Garmisch-Partenkirchen die Menschen noch mehr mit ihrer Heimat verbunden. Ähnlich stark wie in Südthüringen ist dieses Gefühl im benachbarten Osthessen ausgeprägt, auch Mittelthüringen rangiert in der Spitzengruppe. Die wenigsten Heimat-Emotionen haben Menschen in Westsachsen, im Süden Schleswig-Holsteins und in der Altmark in Sachsen-Anhalt.

Heimatverbundenheit sei vor allem „Indikator eines gelungenen Zusammenlebens der Menschen“, sagte Klaus Boehnke als einer der Autoren. „Wer sich stärker mit seiner Heimat verbunden fühlt, berichtet von mehr Glück, Lebenszufriedenheit und Optimismus“, sagte er und wies ausdrücklich auf Südthüringen hin, wo dieser Zusammenhang außergewöhnlich stark ist. Heimatverbundenheit habe einen positiven Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden von Menschen. Menschen mit großer Heimatverbundenheit fühlen sich glücklicher. „Das Allgäu hat ganz offenbar nicht nur glückliche Kühe“, heißt es in der Studie.

Der Zusammenhang von Heimatliebe und Lebenszufriedenheit gelte sogar noch stärker für Zugewanderte. „In diesem Sinne ist Heimatverbundenheit in der Tat ein Indikator für die gelungene, soziale Integration von Menschen, denn sie leistet einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität der Menschen in Deutschland“, heißt es in der Studie.

Für die soziologische Untersuchung wurden 4500 Menschen nach Facetten ihres Heimatgefühls befragt: Geborgenheit, Identifikation, Ort und Landschaft, Zeit, soziale Verwurzelung, geistige Heimat und Heimatpflege. Auf Ebene der Bundesländer gab es die höchsten Werte im Saarland, gefolgt von Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Unten rangieren Nordrhein-Westfalen, Bremen und Berlin.

Für die Verbundenheit mit der Heimat spielten Bevölkerungsdichte und Wirtschaftsstruktur eine Rolle. In den Städten sei sie weniger ausgeprägt als in ländlichen Gegenden. Da Gefühl sei nicht mit einer rechtslastigen Gesinnung zu verwechseln, sagte Boehnke. Heimatverbundene kämen aus allen politischen Lagern ebenso wie Menschen, die sich nicht so eng verbandelt fühlen. Dies alles stehe in keinem Zusammenhang mit dem eigenen politischen Standort.

Spannend sei, dass Heimatverbundenheit mit einer hohen Zustimmung zur Demokratie als Staatsform einhergehe. Je stärker die Heimatverbundenheit, desto höher die Zufriedenheit mit der Demokratie und das Vertrauen in die Institutionen Deutschlands. Wichtig für die Heimatverbundenheit sei, wie lange man bereits am aktuellen Wohnort lebt: Je länger die Wohndauer, desto höher die Verbundenheit mit dem Wohnort als Heimat.

Die Macher der Studie werteten für Südthüringen 41 Interviews mit zufällig ausgewählten Bürgern aus. In zwei der acht untersuchten Teilaspekte der Heimatverbundenheit rangiert Südthüringen deutschlandweit sogar auf Platz 1: Bei der Zufriedenheit mit dem Wohnort und der Landschaft (Fragen wie „Die Landschaft um uns herum bereichert das tägliche Leben“, „Die Landschaft an meinem Wohnort ist schön“ und „ Ich bin stolz auf die Schönheit meiner Region“) sowie bei der Dimension „Zeit“ („Ich habe viele gute Erinnerungen an meinen jetzigen Wohnort“, „Ich interessiere mich für die Geschichte meiner Region“ und „Mein Wohnort hat mein Leben geprägt“). er/dpa

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