Brief an Müller Zu viel getankt und abgesoffen

Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Danny Scheler-Stöhr schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken zu den Konsequenzen von Alkoholfahrten.

 
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Natürlich haben Sie recht, lieber Herr Müller, ... ... wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Das gilt auch im Fall des 18-Jährigen, der mit seinem Auto in der Nacht zu Donnerstag in den Lütsche-Stausee gefahren ist – wohlgemerkt mit 1,2 Promille intus.

Was für Wortspiele findige Schmierfinken aus diesen Gegebenheiten machen könnten. „Hatte zu viel getankt: 18-Jähriger rauscht in Stausee“. Oder: „Musste schnell seinen Brand löschen: Fahranfänger kracht in die Lütsche“. Nur gut, dass wir nicht bei der Zeitung mit den vier Buchstaben sind.

So wirklich zum Lachen ist die ganze Sache bei genauer Betrachtung dann ja auch gar nicht. Stellen Sie sich mal vor, Müller, die beiden jungen Männer hätten es nicht mehr aus dem Auto raus geschafft. Oder der Fahrer wäre nicht sturzbetrunken in die Lütsche gestürzt, sondern in den Gegenverkehr gekracht. Da hätten die Folgen ganz andere sein können als ein abgesoffenes Auto.

Was – unabhängig von diesem Unfall – Menschen dazu verleitet, erst zum Alkohol und dann zum Autoschlüssel zu greifen, werde ich wohl nie verstehen. Klar, Müller, könnten Sie jetzt sagen, wenn man irgendwo im ländlichen Raum Party macht und nachts wieder nach Hause kommen will, geht das nur mit dem Auto. Busse und Bahnen fahren da ja nicht. Dann muss man sich aber eben einfach mal zusammenreißen und bei dieser einen Party das Glas nur mit Wasser, Limo und Co. füllen lassen. Das – und damit schlagen wir den Bogen doch wieder zum Unfall – ist auf Dauer wohl günstiger als ein neuer fahrbarer Untersatz.

Mit freundlichen Grüßen

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