Lütschetalsperre Betrunkener Fahranfänger rauscht in Stausee

Die Fahrt eines 18-Jährigen endet in der Nacht zum Donnerstag in der Talsperre Lütsche (Ilm-Kreis).

 
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Mitten in der Nacht, genau um 0.16 Uhr, alarmierte die Leitstelle die Gerataler Feuerwehr mit dem Hinweis, dass ein Fahrzeug im Wasser des Lütschestausees gelandet sei, die Personen sich aber selbst retten konnten, erzählt Einsatzleiter Markus Kühnert am Donnerstagvormittag. Da hatten die rund 25 Einsatzkräfte der Ortsteilwehren aus Frankenhain, Gräfenroda und Geschwenda ihren nächtlichen Einsatz gerade beendet. Sie waren nach der Alarmierung zügig ausgerückt mit einem Löschgruppenfahrzeug und dem Boot der Frankenhainer Wehr, mit einem Hilfeleistungslöschfahrzeug der Gräfenrodaer Wehr , einem Mannschaftstransportwagen und Kommunikationswagen aus Gräfenroda sowie einem Mehrzweckfahrzeug aus Geschwenda.

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Hinter dem Holiday-Haus in einer S-Kurve in Richtung Campingplatz hatte der 18-jährige Fahranfänger aus dem Landkreis Gotha in einer Rechtskurve die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und war damit nach links in den Stausee gerauscht. Wie die Polizei am Donnerstag berichtete, konnten sich der 18-Jährige und sein Beifahrer selbstständig aus dem Auto befreien, sie waren leicht verletzt. Wie die Polizei weiter berichtet, hatte der Fahrer etwa 1,2 Promille Alkohol im Blut. Er muss sich nun strafrechtlich verantworten, hieß es weiter. Schon bald nach der Feuerwehr traf auch ein Rettungswagen am Unfallort ein, sodass die beiden Verunfallten gleich untersucht werden konnten.

Einen Meter unter der Oberfläche
„Nachdem feststand, dass keine Personen mehr in Gefahr waren, schauten wir, wo genau das Auto im Wasser liegt und haben es dann etwa einen Meter unter der Wasseroberfläche orten können“, erzählt Markus Kühnert weiter. Außerdem sorgten die Einsatzkräfte dafür, dass nicht zu viele Betriebsstoffe aus dem Auto ins Wasser gerieten und brachten zu diesem Zweck sofort Ölsperren auf dem Stausee aus. Währenddessen waren auch die Taucher der Polizei eingetroffen, die um das verunfallte Auto Gurte legten, damit ein herbeigerufener Kran und Abschleppdienst das Fahrzeug aus dem Wasser hieven konnte. „Das musste ganz langsam passieren, damit nicht noch mehr Betriebsstoffe auslaufen“, erklärt der Wehrleiter der Frankenhainer Feuerwehr. Mit dem Kran sei das Auto dann auch gleich auf den Abschleppwagen geladen worden. Auslaufende Betriebsflüssigkeiten beseitigten die Feuerwehrleute sofort.

Inzwischen waren auch Vertreter der Unteren Wasserbehörde und des Gesundheitsamtes des Ilm-Kreises sowie der Fernwasserversorgung eingetroffen, die sich ein Bild von der Lage machten. Constanze Zabel vom Gesundheitsamt entnahm Wasserproben, die schließlich keine Gefährdung für die Badestelle am Stausee ergaben. Der Unfall habe sich auf der gegenüberliegenden Uferseite ereignet und die auslaufenden Betriebsflüssigkeiten, vor allem Öl, trieb der Wind in Richtung Staumauer, sodass die Badestelle nicht gefährdet gewesen sei, sagt sie auf Nachfrage dieser Zeitung.

Die Einsatzkräfte der Gerataler Feuerwehr hatten mehrere sogenannte Ölfangmatten, die mit einem Ölbindemittel ausgestattet sind, auf dem Wasser ausgelegt und damit das Öl aufgenommen und entfernt.

Premiere für Wehrleiter
Der Einsatz der Feuerwehrleute aus den drei Ortsteilwehren verlief reibungslos, resümiert der Einsatzleiter abschließend. Bedanken möchte er sich an dieser Stelle auch bei den Betreibern des Holiday-Hauses und des Campingplatzes, die die Einsatzkräfte in der Nacht mit Kaffee versorgten. Diesen Einsatz bezeichnet Markus Kühnert als komplett neue Situation, die er so während seiner Laufbahn bei der Feuerwehr noch nie erlebt habe. „Ich bin sehr froh, dass sich die Personen rechtzeitig selbst aus dem Auto retten konnten.“