Breitbrunn Die Energiewende steht im Fokus

Günther Geiling
Ziel der Leader-Aktivitäten ist es auch Rad- und Qualitätswege bekanntzumachen, die Wege zu digitalisieren und im Internet zu präsentieren. Foto: Geiling

Fotovoltaik steht an erster Stelle, wenn Kommunen versuchen, umweltfreundlich Strom zu erzeugen. Doch dabei gibt es einiges zu beachten. Das erfuhr nun auch der Breitbrunner Gemeinderat.

 
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Breitbrunn - "Wir müssen die Energiewende gestalten und versuchen, einen Energiemix im Landkreis zu ermöglichen. Dazu gilt es auch, die Flächennutzungspläne mit einem Sondergebiet Fotovoltaik anzupassen und Fotovoltaikanlagen mit Bürgerbeteiligung zu realisieren." Dies betonte Geschäftsführer Marco Siller bei der Präsentation der Energiewende für den Landkreis Haßberge vor dem Gemeinderat von Breitbrunn.

Bürgermeisterin Ruth Frank meinte zu Beginn der Sitzung, dass diese Sitzung mehr unter dem Motto "Präsentationen und Informationen" stünde. Der Haushaltsplan der Gemeinde für das Jahr 2020 sei noch nicht fertig gestellt und bevor man Zahlen habe, könne man noch nicht notwendige Beschlüsse zu Projekten angehen. Das werde nach der Sommerpause geschehen.

Das Thema Energiewende sei nach ihrer Meinung nun überall angekommen und "wir werden nicht mehr so weiterwirtschaften können wie bisher. Deswegen müssen auch wir überlegen, was können wir vor Ort ganz konkret dazu leisten."

Marco Siller, Geschäftsführer der GUT Haßberge, der "Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte" und Ideenschmiede zur Energiewende, erinnerte eingangs daran, dass es die GUT seit dem Jahre 2011 gebe und daran, dass er nun seit Mai deren Geschäftsführer sei.

Für die Energiewende im Landkreis Haßberge mit einem Stromverbrauch von 429 900 MWh sei ein Energiemix notwendig. Bei den Fotovoltaik-Freiflächen ging er von 200 MWp installierter Leistung aus, zehn MWp installierter Leistung in jeder Gemeinde und zehn Hektar Landverbrauch in jeder Gemeinde. Ziel sei es, mindestens 20 Bürgerbeteiligungsanlagen mit einer Gesamtleistung von 200 MWp im Landkreis zu errichten und über die BEG zu betreiben.

Auswahl der Standorte

Im Rahmen eines Energienutzungsplanes gehe es nun um die Auswahl der Standorte und die Kennzeichnung der Anschlussflächen. Dabei müsse auch die Konfliktfreiheit geprüft werden. Das heißt, das Ortsbild müsse erhalten bleiben. Ebenso zu berücksichtigen seien die Erholungseignung und die Beachtung von Respektabständen. Notwendig sei ebenso die Anpassung der Flächennutzungspläne mit einem "Sondergebiet Fotovoltaikanlagen" und eine Bürgerbeteiligung mit mindestens sechs bis 15 MWp pro Gemeinde zu realisieren. Die Windenergie sei bekanntlich ein sehr kritisches Thema. Hier werde derzeit von Projektierern sehr viel Druck aufgebaut, auch mit dem Pachtpreis von 2000 Euro pro Hektar. Dies erzeuge auch Druck bei den Bürgermeistern und er wünsche, dass man in dieser Diskussion vorankomme. Bei der Windenergie ging er von 100 MW installierter Leistung aus und davon, dass man 75 MW zusätzlich zu Sailershausen im Landkreisgebiet installiere. Dies wären 15 mal fünf MW-Anlagen oder drei Standorte mit jeweils fünf Anlagen. Ziel müsse auch hier die Änderung des Regionalplanes sein, um die ausgewählten Windstandorte verfügbar zu machen.

Zur Tiefengeothermie äußerte er etwas Bedenken, zumal hier der Transport der Wärme das Problem sei. Hier laufe das Projekt auf wissenschaftlicher Basis weiter. Wichtig wäre es auf jeden Fall, die Bürger bei einem solchen Renditeobjekt mitzunehmen und die Energiewende mitzugestalten.

Regionalmanagerin Ulla Schmidt präsentierte dann die "ILE-Allianzregion Lebensregion-Plus", in welcher die Gemeinde Breitbrunn neben anderen neun Gemeinden des südlichen Landkreises eingebunden sei. Vorgesehen sei nun, auch aus jeder Gemeinde zwei Allianzbeauftragte zu benennen, um die Interessen der Gemeinde einzubringen und auch die ILE bekannter zu machen (siehe auch Gemeinderat Knetzgau, Seite 11 dieser Ausgabe). Aus dem Gremium erklärten sich dann Frank Fella und Cynthia Derra bereit, hier mitzuarbeiten.

Wie Ulla Schmidt weiter ausführte, gäbe es in Unterfranken derzeit 36 ILE’s. Die "ILE-Allianzregion Lebensregion-Plus" umfasse derzeit zehn Gemeinden mit 34 735 Einwohnern und einer Fläche von 361 Quadratkilometern. Schmidt stellte dann die verschiedenen Projekte vor, die in den letzten Jahren liefen, wie das Förderprogramm "innen statt außen", Bewerbung von Leerständen, Kleinstunternehmerförderung oder auch die "Mitfahrerbänke", einem Pilotprojekt der Gemeinde Knetzgau, dem sich auch Breitbrunn angeschlossen habe. "Eine Bank war schon immer da. Jetzt ist noch ein Schild dazugekommen. Ja es ist etwas schwierig, weil man nicht weiß, wann man an ein Ziel kommt oder überhaupt wieder zurück," waren einige Sätze, die dazu kritisch geäußert wurden.

An Startprojekten für das Jahr 2020 nannte die Regionalmanagerin den "Dorfkümmerer", den Waldspielplatz Marswald, Wohn- und Wirtschaftsprojekte, Obstpatenschaften und auch das Zisterzienserprojekt. Teilprojekte seien auch die Anpassung der Wanderwege an die Bedürfnisse, Ausweisung von Qualitätswegen sowie Infotafeln, Digitalisierung und Internetpräsentation.

Im Hinblick auf die Gemeinde Breitbrunn erinnerte sie an die "fränkischen Sandsteinwelten", für die schon 2015 der Auftakt gewesen sei. Derzeit liefen noch die Genehmigungen. Im Landkreis sei ein wichtiges Thema ein mögliches "Allianzbad".

Anschließend stand noch die Anpassung der Miete und der Getränkepreise im Gemeindezentrum auf der Tagesordnung. Übereinstimmung herrschte darin, die Preise anzuheben, weil hier seit dem Jahre 2008 keine Anpassung mehr erfolgt sei. Dabei wurde deutlich, dass die Preise sehr günstig waren. Darin floss auch die Frage ein, was der Betrieb koste und wie hoch der Deckungsgrad sei. Bürgermeisterin Ruth Frank sprach in diesem Zusammenhang von einer "Gratwanderung", weil die Ausgaben natürlich nicht durch die Einnahmen gedeckt werden könnten.

Da das Gemeindezentrum einen schönen Saal habe, eine großzügige Küche vorhalte und auch Barrierefreiheit besitze, würde das Zentrum gerade von auswärtigen Gästen und Veranstaltern gerne angemietet. Den einheimischen Vereinen und Bürgern werde dabei schon eine günstigere Möglichkeit angeboten. Am Schluss einigte man sich mit einer Mehrheit von acht zu vier Stimmen darauf, die bisherigen Mietsätze für den Saal um 20 Prozent anzuheben und eine zusätzliche Pauschale für den An- und Abbau anzusetzen. Eine Änderung der Getränkepreise wurde vertagt.

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