Bildungsarbeit Angeleitete Entdeckertouren für den Nachwuchs

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Die Kita-Füchse befassten sich kürzlich im Wasunger Stadtmuseum mit einem Fachwerkmodell. Foto:  

Dass heimatgeschichtliche Bildung für Wasunger Kinder wichtig und kostenfrei ist, dies hat der Stadtrat bereits vor Jahren beschlossen. Die Mitarbeiterinnen des Stadtmuseums Damenstift setzten dieses  Vorgabe auch immer wieder um.

 
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Bildungsarbeit mit den Kleinsten der Stadt stand dieser Tage wieder auf dem Programm. Die Schulanfänger-Füchse der Kindertagesstätte (Kita) Glückskäfer waren im Stadtmuseum Wasungen zu Gast. Das hat schon Tradition. Es war nunmehr der vierte Jahrgang in Folge, der der Einrichtung einen Besuch abstattete. Museumsleiterin Claudia Franz zeigte ihnen verschiedene Alltagsgegenstände, die die meisten Mädchen und Jungen zum Teil nur noch vom Erzählen kannten. Das ein oder andere Sammlungsobjekt ist in manchen Familien aber auch noch bis heute in ähnlicher Form in Gebrauch, manches war auch aus Märchenfilmen bekannt.

Ein Gegenstand, eine sogenannte Dochtschere, brachte sogar die Erzieher ins Rätseln. Die 20 Kinder, die kürzlich zu Besuch im Museum waren, durften alle gezeigten Objekte nicht nur anschauen, sondern auch in den Händen halten und genauestens unter die Lupe nehmen. Nach diesem Exkurs in die Geschichte der Groß- und Urgroßeltern, bei dem Alltagsgegenstände vorgestellt wurden, widmeten sich die kleinen Besucher dem Modell-Fachwerkhaus, welches auf Stabilität und auf passende Holzverbindungen zu prüfen war. Dabei wurde der Dachstuhl komplett abgebaut und auch eine Fassadenwand gelockert, bevor mit Hölzern und Farbplatten spannende Farbzusammenstellungen entstanden. Auf spielerische Art und Weise konnten die Kinder so mit der Konstruktion und Ausgestaltung von Fachwerkhäuser vertraut gemacht werden. Abschließend besuchten sie das Stadtmodell in der großen Diele des Damenstiftes, dessen Gebäude sie alle gemeinsam im Rahmen einer Stadtführung am Vortag besichtigt hatten.

Zur Stadtbesichtigung waren 28 Füchse des Kita-Haus 2 (Paradies) zu einer gemeinsamen Führung mit Claudia Franz aufgebrochen. Vom ehemaligen Mühlgraben aus ging es durch die Stadtmauer in die Altstadt. Vom Amtshof über den Weyenhof, vorbei an der Alten Schule zum Maienhof und anschließend hinauf zur Stadtkirche St. Trinitatis mit einer Besichtigung der Pfaffenburg. Dann liefen alle den Stieg hinab zum Damenstift. Dabei wurden Farben, Baumaterialien und Fachwerkformen genau betrachtet und analysiert. Und natürlich wurden Wegverlauf sowie alle Haltepunkte in dem von der Kunststation Oepfershausen zusammen mit der Grundschule Oepfershausen gemeinsam gestalteten Kinderstadtplan fein säuberlich eingetragen. Der Plan wird auch als Grundlage für weitere Ausflüge der Schulfüchse in ihrem letzten Kita-Jahr dienen.

Das Interesse der Mädchen und Jungen und ihrer Erzieherinnen und Erzieher war an beiden Tagen sehr groß und der Spaß kam nicht zu kurz. Sogar ein kleiner Schatz wurde in der ehemaligen Stadtkasse gefunden. Ein Wiedersehen ist für das Jahr 2023 geplant, wenn das Museum fertig saniert und wieder voll zugänglich und zu betrachten ist.

Neben dem Wasunger Kindergarten Glückskäfer bestehen auch enge Beziehungen zur Wasunger Grundschule in Oepfershausen. Die 3. Klasse war im Rahmen ihrer Projektwoche vor den Sommerferien ebenfalls zu einem Aktionstag im Museum, der mit einer Stadtführung kombiniert war. Ähnliche Aktionstage sind für die Walldorfer Grundschule für die zweite Schuljahreshälfte 2022/23 geplant. Damit wird an langjährig bestehende Beziehungen angeknüpft. Auch die Regelschule Wasungen kommt traditionell mit ihren 5. Klassen alljährlich zu Stadtführungen und auch zu anderen inhaltlich spezifischen Projekten in die Wasunger Einrichtung.

Die heimatgeschichtliche Bildung und museumspädagogische Arbeit sind ein wichtiger Aspekt in der Tätigkeit des Wasunger Museums, betont Franz. Mit dem fast fertigen Neubau des barrierefreien Raumes für den Emotionalen Stadtführer auf der Rückseite des Damenstiftes werden die Möglichkeiten demnächst noch erweitert. „Wir freuen uns und sind sehr stolz, ein solches Angebot, welches von Stadtrat und Bürgermeister getragen wird, für unsere Kinder in den verschiedenen Bildungseinrichtungen anbieten zu können. Seit 2020 war coronabedingt die Realisierung nicht immer ganz einfach. Umso mehr hoffen wir für die Zukunft, die bestehenden Verbindungen zur Kita und den Schulen weiter festigen und ausbauen sowie Interesse und Spaß an der Heimat- und Kulturgeschichte vermitteln und wecken zu können“, betont Museumsleiter Claudia Franz.

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