Benefiz-Festival Über 8000 Euro für die Hallenburg

Standesgemäße Spendenübergabe unter der Burg: Stadtchronist Stephan Herwig, Markus Böttcher und Jörg Sauerteig freuen sich über die beachtliche Summe für die Ruine. Foto: privat

Beim Benefiz-Festival „Rock die Burg“ vor zwei Wochen ist eine beachtliche Summe zusammengekommen. Organisator Jörg Sauerteig übergab das Geld in einem roten Koffer an den Bürgermeister. Es kommt genau richtig zum Start weiterer Sanierungsarbeiten am Wahrzeichen.

 
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Es war eine verrückte Idee von „School of Rock“-Chef, Jörg Sauerteig: Nach zwei mageren Jahren, in denen er mit seinen Musikschülern kaum auftreten konnte, organisiert er als Erstes ein Event, wie es Steinbach-Hallenberg noch nicht gesehen hat – und machte daraus eine Benefizveranstaltung. Das Festival „Rock die Burg“ lockte vor zwei Wochen mehr als 800 Besucher auf den Arnsberg, wo in malerischer Kulisse unter der Hallenburg regionale Bands auftraten sowie Mittelalter-Atmosphäre und Puppentheater geboten wurde.

Sauerteig konnte sich dabei auf mehrere Vereine, sowie zahlreiche Helfer verlassen, vom Bühnentechniker bis zur Feuerwehr. Nach dem Kassensturz übergab er nun die Einnahmen der Veranstaltung für die Sanierung des Steinbach-Hallenberger Wahrzeichens an Bürgermeister Markus Böttcher. “. Stolze 8165 Euro und 65 Cent seien in Summe zusammengekommen, heißt es aus der Stadtverwaltung. Der „School of Rock“-Chef übergab die Summe in einem roten Koffer standesgemäß auf der Burg und natürlich war auch der Burgvogt, Stephan Herwig, zugegen. Der freut sich über das neuerliche Engagement für die Burgruine besonders. Nach Jahren der Untätigkeit, die zeitweise bis zur Sperrung des Geländes führte, gehen die Notsicherungs- und Sanierungsmaßnahmen nun bereits ins dritte Jahr. Immer wieder hatte Stadtchronist Herwig Sicherungsmaßnahmen gefordert und die Werbetrommel für die Burg geschlagen. Erst im Jahr 2019 erinnerte er gemeinsam mit der Mundartgruppe des Vereins Heimatliches Brauchtum an den Felssturz vor damals 100 Jahren, bei dem ein großer Felsbrocken abbrach und im Tal eine Werkstatt verwüstete. Die Resonanz in der Bevölkerung war damals groß. Dass es nun wieder vorangeht am Steinbach-Hallenberger Wahrzeichen, sei unübersehbar. Die für dieses Jahr geplanten Sanierungsarbeiten am Palas haben bereits begonnen und sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

„Es wurden Bauleistungen in Höhe von rund 87 000 Euro einschließlich Gerüstbau vergeben“, teilt Bauamtsleiter Matthias Holland-Nell mit. Dies sei vorerst der Abschluss des ersten großen Sanierungsabschnitts an dem Wahrzeichen seit langer Zeit. Sollte es die Stadtkasse zulassen und stimmen die Stadträte der Bereitstellung weiterer Mittel zu, könnte es in den kommenden zwei Jahren mit der Sanierung der Stützmauern unterhalb des „Wieschens“ weiter gehen, so Holland-Nell. Auch Stadtoberhaupt Böttcher ist froh über den Baufortschritt. „Unglaublich“ nannte er die Benefizaktion. Ihm bleibe nur ein großes Dankeschön an die vielen freiwilligen Helfer, den Musiker, Künstler, Techniker, Freunde und Gönner um die Initiatoren Jörg Sauerteig und Stefan Herwig. Mit einer so großen Spendensumme habe er nicht zu rechnen gewagt. Angefangen von der Planung bis hin zum letzten Bierdeckel, der am Tag nach der Veranstaltung aus dem Gras gepult wurde, stecke eine Menge Herzblut und Arbeit in einer solchen Veranstaltung. Dies sei beispielgebend, lobte Böttcher. Nicht zuletzt kann die Stadt das Geld angesichts knapper Finanzmittel gut gebrauchen. Schließlich soll die Burg zur 800-Jahrfeier der Stadt im Jahr 2028 eine zentrale Rolle spielen. Dann soll die Ruine auch stärker in das Burgfest-Konzept einbezogen werden.

Jörg Sauerteig jedenfalls gab mit dem Festival eine Visitenkarte ab. Schon länger wünschen sich Böttcher und Herwig, das Engagements für das Wahrzeichen zu bündeln. So zeigt das Beispiel der Helmerser Frankenburg, wie wichtig Vereine und engagierte Bürger für den Denkmalschutz sein können. Rund 200 000 Euro wurden dort in den vergangenen Jahren investiert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Stadt Schmalkalden, die Denkmalschutzbehörde im Landratsamt und Thüringenforst arbeiteten dabei zusammen. Ein Beispiel, das auch im Haseltal Schule machen könnte.

Nach dem „Rock die Burg“ muss Jörg Sauerteig aber zunächst das Erlebte sacken lassen. „Wir hatten alle zusammen einen Mega-Tag hier auf unserer Burg. Niemand wurde verletzt, die Burg steht und hat keinerlei Schaden genommen“, freute er sich zur Spendenübergabe. Auch am Rande des Festes habe es viele Bekundungen der großen Verbundenheit vieler Einwohner mit dem Wahrzeichen der Stadt gegeben. Er und seine Frau kommen beispielsweise zu ihren Hochzeitstagen zum Frühstück auf die Burg und genießen die Aussicht, verriet er. Er freue sich, dass er und seine Mitstreiter mit dem gespendeten Geld etwas für die Burg tun konnten und dankte allen Spendern. Auch in den Sammelboxen in der Stadt sei eine beachtliche Summe zusammengekommen, so Sauerteig.

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