Bagger angerückt Hinter dem Schloss wird gebaut

Erik Hande

Bagger und Schotter bestimmen das Bild. Nach Jahren der Diskussion wird nun das Areal zwischen dem Schloss Dreißigacker und dem Sportlerheim endlich neu gestaltet.

 
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Multifunktional, aber nicht beliebig. So könnte man das Vorhaben beschreiben, das Bürgermeister Fabian Giesder am Mittwoch vor Ort ausführlich vorstellte. Gemeint ist der Baustart für die Neugestaltung des Areals hinter dem einstigen Jagdschloss im Ortsteil Dreißigacker, der dem Stadtchef am Herzen liegt. „Seit ich Bürgermeister bin, wird darüber diskutiert“, blickt er auf das vergangene Jahrzehnt zurück. Bereits Ende der 1990er gab es erste Vorstellungen, das Areal neu zu ordnen und als ein vielfältig nutzbares Quartier zu gestalten, wusste der Stadtchef. Nun blickte er am Mittwoch hinter dem Schloss Dreißigacker erst auf den Plan und dann auf die Flächen rechts und links der Kastanienallee. Was in unzähligen Sitzungen mit dem Ortsteilrat, in Gesprächen mit den Bürgern und in der Stadtverwaltung erwogen, verworfen und neu geplant wurde, das nimmt jetzt endlich Gestalt an.

Kernstück des Bauvorhabens ist in Gemeinschaft mit den Stadtwerken Meiningen das Ableiten des Oberflächenwassers. Das städtische Tochterunternehmen errichtet einen Schmutz- und Regenwasserkanal. Dieser wird im unterirdischen Bauraum des Weges „Am Denkmal“ weiter in Richtung der Straße „Am Kirschengründchen“ verlegt. Damit können auch bei Starkregen größere Mengen Wasser abgeleitet und die Grundstücke der Anwohner vor Überschwemmungen geschützt werden. Damit Wasser künftig auf dem gesamten Areal besser abfließt, sollen viele Flächen entsiegelt bleiben. Der Ausbau der Straße Am Kirschengründchen erfolgt im Bestand. Einzig die Straßenbeleuchtung wird neu errichtet und in Form von Beiträgen auf die Anlieger umgelegt. „Das war auch ein Diskussionspunkt in den bisherigen Gesprächen mit den Grundstückseigentümern, bestätigte Bürgermeister Giesder. Doch inzwischen erfolgte dazu die Klärung mit der Rechtsaufsicht im Landratsamt, informiert der Stadtchef.

Wenn die Leitungen unter der Oberfläche errichtet sind, dann können Wege und Stellflächen, Grünanlagen und Spielplatz gestaltet werden. Auch künftig bleibt die 1709 angelegte Kastanienallee als Naturdenkmal das Kernstück der Platzgestaltung hinter dem ein Jahr später fertiggestellten einstigen Jagdschloss Dreißigacker. Der Weg links am Schafstall wird so hergerichtet, dass der Schäfer dort entlangfahren könnte. In der Regel wird dieser aber immer die direkte Zufahrt von der Berkeser Straße zu seinem Stall nutzen. Auf der rechten Seite am Sportlerheim erfährt die Zuwegung eine Neugestaltung. Der Container-Stellplatz für Altpapier, Glas und andere Materialien verschwindet hinter dem Schloss. Damit können rechts und links des Weges jeweils fünf Parkplätze entstehen. Ein Poller sperrt die Zufahrt zum Sportlerheim. Der kann bei Bedarf entfernt werden, wenn für zum Beispiel für Veranstaltungen Technik oder Versorgungsgüter zum Sportlerheim gebracht werden müssen.

Der Spielplatz vor dem Domizil des SV 01 Empor Dreißigacker dürfte künftig wieder zum beliebten Anziehungspunkt für den Nachwuchs avancieren. Denn dieser wird aufgewertet. Einige vorhandene Spielgeräte bleiben erhalten, andere kommen neu hinzu. Direkt vor der Kastanienallee entsteht ein Weidengeflecht mit Kriechtunnel. Kurzum, das Areal dürfte für Kinder aus Dreißigacker ein beliebter Tummelplatz werden.

Augenmerk gilt weiterhin dem Erhalt der Kastanienallee. Die Vorväter haben diese etwa alle 40 Jahre neu bepflanzt und ergänzt, ist am Mittwoch vor Ort von Torsten Roeder zu erfahren. Dem fühlen sich die Stadtväter auch weiterhin verpflichtet. 2010 wurden etliche Rosskastanien neu gesetzt. Insgesamt besteht die Allee fast nur aus Kastanien, lediglich etwa zehn Linden, Ahorn und andere Bäume befinden sich darunter. „Das ist eine Mischung aus zehn bis 170 Jahre alten Bäumen“, hebt Torsten Roeder vom Stadtservice die Bedeutung des Naturdenkmals hervor.

Regenwasser ableiten, Wege gestalten

Auf die weitere Neugestaltung der Flächen weist Mareike Menz vom Tiefbauamt der Stadtverwaltung hin. Im unteren Teil zwischen dem Schafstall und der Straße Am Kirschengründchen entsteht ein Parkplatz mit 21 Pkw-Stellflächen. Dieser wird mit Pflaster so errichtet, dass künftig auch Oberflächenwasser zwischen den Steinen gut abfließen kann.

Mit dessen Bau gibt es bei Veranstaltungen für die Vereinsmitglieder, Gäste und Anwohner genügend Raum, um vor Ort ihr Fahrzeug abstellen zu können. „Hier befinden sich das Sportlerheim mit dem Sportplatz, die Festwiese, da gibt es schon Bewegung“, verdeutlichte Bürgermeister Fabian Giesder. Auch Besucher, die zu den Ausstellungen oder zu anderen Terminen in das Dorfgemeinschaftshaus „Langer Bau“ möchten, können diese Stellfläche nutzen.

Dem Parkplatz schließt sich im unteren Teil die neu anzulegende Streuobstwiese an. Auf der sollen auch alte Sorten Äpfel und Birnen gesetzt werden. Die Wiese passe gut in das Dorfbild, sind sich alle Beteiligten am Mittwoch bei der Vorstellung des Projektes einig. Schön wäre es, wenn jemand die Patenschaft über diese übernehmen könnte, immer einmal vor Ort nach dem Rechten schaut, meinte der Bürgermeister noch.

Die Stadt Meiningen investiert in die Neugestaltung des Areals hinter dem Schloss rund 950 000 Euro. Davon kommen 260 000 Euro als Zuschuss aus Fördermitteln. Allerdings muss die Kommune bei diesen einen Eigenanteil übernehmen, sodass am Ende real rund 173 000 Euro Zuschuss an die Stadt ausgereicht werden. In dieser Kalkulation sind Preissteigerungen berücksichtigt, informiert Bürgermeister Giesder angesichts der teilweise unkalkulierbaren gewordenen Baupreise. So sei das Vorhaben zwar teurer als einst erwartet, aber mit der bauausführenden Firma Wenk habe man einen Partner gewonnen, der die Preisschraube nicht noch zusätzlich dreht. Ziel ist es, die Neugestaltung der Anlagen hinter dem Schloss bis zum Jahresende fertigzustellen.

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