Steinberg - Den Milchviehhaltern scheint das Wasser bis zum Hals zu stehen. Bei einem derzeitigen Literpreis für ihre Milch von etwa 20 Cent werden nach einem Papier des European Milk Board nur etwa die Hälfte der Herstellungskosten gedeckt. "Da arbeite ich jeden Tag von morgens 5 bis abends 8 Uhr, und dann muss ich Sozialhilfe beantragen", klagte einer bei einer Versammlung in der Gaststätte Hubertuskeller in Steinberg. Dort trafen sich etwa ein Dutzend Mitglieder des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter (BDM), um über eine Resolution ihres Verbandes zu diskutieren. Von den 126 Milcherzeugern im Wartburgkreis gehören zwölf dem BDM an. Ihr Problem: Die EU hat die Milchquote, also die Menge an Milch, die die Bauern abliefern dürfen, um fünf Prozent angehoben. Die Folge ist, dass noch mehr Milch auf dem Markt ist und somit die Preise für das Lebensmittel weiter sinken. Das Papier des BDM stellte Martin Berk aus Klings seinen Landwirtskollegen vor. Demnach verzichten die Milchviehhalter freiwillig auf fünf bis zehn Prozent ihrer zugewiesenen Liefermenge. Im Gegenzug soll die Quotenerhöhung zurückgenommen werden. Außerdem soll dafür gesorgt werden, dass die Betriebe in etwa gleichmäßig viel Milch abgeben. Bisher wurde nämlich aus der Summe der abgegebenen Milch ein Saldo gebildet, so dass manche Milchviehhalter darauf zum Teil erfolgreich darauf spekulierten, erheblich mehr als die an sich vorgesehene Milchmenge abliefern zu können. Die Molkereien werden aufgefordert, je Prozent nicht gelieferter Milch einen Betrag von 0,2 Cent auf jeden gelieferten Liter aufzuschlagen. Für die Erfüllung der Forderungen setzt der BDM eine Frist bis zum 30. September. Berk glaubt, dass von dieser Regelung alle profitierten: Die Milchbauern bekämen höhere Preise, die Molkereien könnten den Markt besser steuern und die Politik koste die Regelung nicht viel Geld.