Tiefenort - Es war der Start einer zumindest in Tiefenort neuen Form der Brauchtumspflege: der Mundart-Stammtisch. Mancher - auch in der jüngeren Generation - mag den Wunsch schon länger gehegt haben, seine Heimatverbundenheit mit dem gesprochenen Wort auszudrücken. Gerade im mittleren Werratal mit seinem relativ hohen Grad an Industrialisierung ist da seit dem frühen 20. Jahrhundert sowohl durch den Zuzug von Beschäftigten als auch das Bestreben, "modern" zu sein, viel verloren gegangen. Zwar hat sich mit dem "Kali-Platt" eine Art Untertage-Esperanto entwickelt. Aber das war seit Jahrzehnten auf dem Rückzug und ist auch nicht jenes örtlich definierbare Idiom, das unter den Nachbarn auf der Straße, bei den Mahlzeiten der Familien, im Wirtshaus oder - in der Spinnstube gesprochen wurde. Genau: Mit den Veranstaltungen zum Thema Spinnstube im "Stern", bei denen ausgiebig "Platt geschwatzt" wurde, hat sich der Heimat- und Kulturverein Tiefenort den richtigen Schub geholt, um zu einer monatlichen Mundartrunde einzuladen. Zur Kerntruppe gehören die Schwestern Ursula Grammlich und Hannelore Wölkner, Werner Krah und natürlich der Vereinsvorsitzende Steven Gebhardt, der allerdings am Premierenabend einer anderen Verpflichtung nachkommen musste.