Allerdings müssen die Planer immer das eigentliche Ziel im Auge behalten: Die Fahrzeitverkürzung. Über allem steht nämlich das Erfordernis, dass im die Halbstundentakt geplanten ICE zwischen Erfurt und Fulda um mindestens zwölf Minuten beschleunigt werden müssen. Bisher braucht man mindestens 71 Minuten zwischen beiden Domstädten. Wären es unter 60, ließen sich die Verknüpfungen zwischen den Linien viel einfacher herstellen, da sich Abfahrt und Ankunft an den Knoten immer an vollen Stunden orientieren. Die ICE-Linie Dresden-Frankfurt kreuzt in Erfurt die Route Berlin- München und in Fulda die Linie Hannover-Kassel-Würzburg. Zwischen Erfurt und Gerstungen sind die Gleise schon in den vergangenen Jahren auf Tempo 200 ausgebaut worden - mehr ist laut Bahn auf Thüringer Seite nicht drin. Als müssen die nötigen Minuten in Hessen herausgefahren werden.
Südthüringen profitiert
Nun gibt es Experten, die bezweifeln, ob das auch mit einem Schwenk über Bad Hersfeld gelingen könnte. Hinzu kommt, dass die Kurstadt mit ihren 30 000 Einwohnern noch kleiner ist als Coburg. Beides Städte, deren Größe sie nicht für den ICE qualifiziert. In Coburg hatte eine starke Lobby durchgesetzt, dass einige der stündlichen ICE zwischen Erfurt und Bamberg den Umweg nehmen und den zeitraubenden Stopp einlegen.
Das Neubauprojekt in Osthessen ist auch für den Süden Thüringens von Bedeutung. Ob von der Werrabahn aus über Eisenach oder ab Suhl oder Ilmenau via Erfurt: Der neue Rennweg würde Fahrten nach Rhein/Main beschleunigen, auch als zusätzliche Alternative zum Weg über Würzburg. Ein Halt in Bad Hersfeld ist zudem der günstigste ICE-Zugang für die Kali-Region und die nördliche Thüringer Rhön.