Ausstellung in der Rhön Wo kein Ei dem anderen gleicht

Ob riesengroß, aus Pappmachè und bunt bedruckt oder klitzeklein und mit einem ganz natürlichen Muster – Eier sind Brita Wolframs Leidenschaft. 4400 hat sie gesammelt und stellt diese am Sonntag, 3. April, in ihrem Heimatort Kaltenwestheim aus. Foto:  

Brita Wolfram aus Kaltenwestheim hat über 4400 Eier gesammelt – in allen Farben, Formen und Materialien, in allen Gestaltungsvarianten und Größen. Bestaunen, was in vielen Jahren Sammelleidenschaft zusammengekommen ist, kann man am Sonntag, 3. April, in ihrem Heimatdorf.

 
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Zwei Stück hat sie noch von jenen Eiern, die bei ihr die Initialzündung ausgelöst haben: zwei in der Wachstechnik verzierte Ostereier, die sie 1975 im Kindergarten – der damals noch in der jetzigen Schule beheimatet war – gebastelt hatte, an einem Elternabend. Sieben Stück waren unter ihren geschickten Händen entstanden. „Und es hat mir an diesem Abend so einen Spaß gemacht, dass ich angefangen habe zu sammeln“, sagt die 68-jährige Rhönerin. Ihr Mann Hansi hat bis zu seinem frühen Tod diese Leidenschaft nicht nur begleitet, sondern mit feinem Pinselstrich und großer Akribie selbst Eier bemalt, gern mit Vogel- oder Heimatmotiven.

Schneekugel und Rassel

4400 Eier aller Art sind bis heute zusammengekommen. Bei Weitem nicht nur selbstgestaltete, sondern auch geschenkte und gekaufte. Wenn Freunde und Familie ihr eine Freude machen wollen: Eier gehen immer. Und so wurde es nicht nur Usus, dass Freunde bei ihrem Urlaub Brita Wolfram aus aller Herren Länder Eier mitbrachten, sondern auch sie selbst hielt stets und ständig Ausschau nach neuen Exemplaren. Etliche Euro hat die agile Rhönerin in ihre Sammlung investiert. „Wenn wir auf Ostereierbörsen waren, musste mein Mann mich regelrecht bremsen und das Finanzlimit festsetzen“, schmunzelt sie. In Bayern, in Hessen, in der Lüneburger Heide wurde sie bei Ostereierausstellungen mit angeschlossenem Verkauf immer wieder fündig, aber auch weltweit. Derletzt war sie mit Freundin Brigitte Wuchert in Bad Wörishofen und im Erzgebirge, um Neues zu finden.

Und so kommt es, dass Eier von allen Kontinenten und aus 54 Ländern in allen nur denkbaren Materialien und Gestaltungsvarianten ihr Zuhause in Kaltenwestheim fanden. Stein, Plastik, Holz, Keramik, Glas, echte Vogeleier in allen Größen vom Taubenei bis zum Straußenei – das ist nur eine kleine Auswahl der Arten. Die Eier sind dekoriert durch verschiedenste Bemalung, sie sind gekratzt, beklebt, getaucht, umhäkelt, geätzt, durchbohrt, mit Binsen beklebt, manche einfach von Natur aus wunderschön. Brita Wolfram hat einige der bekannten Fabergé-Eier („nicht die ganz teuren“, schiebt sie bescheiden nach), Matrjoschka-Eier, bei denen eines aus dem anderen kommt, Ikonen-Eier, Rasseleier, Hundertwasser-Eier, Bob-Ross-Eier, Schneekugeleier, Fußballeier... „Man denkt immer, man hat alles schon gesehen, was es gibt – und es gibt doch immer Neues“, lächelt die Sammlerin. Ob teuer, wertvoll oder eher nicht, sie liebt sie alle. Welches das Lieblingsei ist, hängt manchmal einfach von der Tagesform ab: „Gerade hab ich eines bewundert, das eine Dekoration aus feinem Draht hat. Und eines, das aufgeschnitten und wie ein Kinderwagen gestaltet ist“, sagt sie und die Augen leuchten.

Eigentlich kann sie einen Großteil ihrer Sammlung täglich bewundern, denn er hat in vielen schmalen Vitrinen im Hausflur seinen Platz gefunden. Diese sind freilich derzeit leer und die meisten ihrer Sammlerstücke schlummern schon seit 2020 gut verpackt in Kartons.

Warum? „Wir wollten eine Ausstellung machen, alles war vorbereitet, die Eier zum Transport eingepackt. Und dann kam Corona...“ Den Ausstellungen 2011 in der alten Turnhalle ihrer Heimatgemeinde, 2012 in Frauensee im Wartburgkreis, 2016 in der Schafscheune Kaltenwestheim konnte so lange keine weitere folgen.

Ei, was für eine Arbeit

Doch nun ist es soweit: Am Sonntag werden Brita Wolframs Schätze in der nun längst komplett umgestalteten Turnhalle gezeigt. Sie hat sie dafür an 14 Stationen zu 14 Themen geordnet: Glitzereier, Holzeier, die „Eyecatcher“, Steineier, eine Bauernhofecke, kuriose Eier, ja sogar kaputte Eier – das sind nur ein paar der Kategorien. Anomalien von Hühnereiern – zum Beispiel wie zusammengekrempelt aussehende – bekommt sie übrigens von einer Freundin, die eine Hühnerfarm hat und die ausgefallensten Exemplare aufhebt. Andere, sehr besondere Exemplare hat Brita Wolfram übrigens auch schon verschenkt, in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Partnerschaftsvereins mit Frankreich und der Slowakei: zwei Eier ineinander, innen gestaltet mit den Flaggen der Länder, außen mit EU-Design.

Und während sie noch ihre Ausstellung vorbereitet, trifft sie schon Vorbereitungen für das französische Gastkind, das sie in Kürze aufnehmen wird. Brita Wolfram ist halt immer mittendrin, im Leben und im Vereinsleben ihres Heimatdorfes. Sie hilft gern – und ist ziemlich froh, dass sie nun auch auf die Hilfe von 25 Freunden zählen kann, wenn ihre Ausstellung aufgebaut wird. Denn so viele Hunderte Eier auszustellen – „ei, das ist ganz schön viel Arbeit.“

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