Ausstellung Geheimnisse in steinernen Gebilden

Das Innere von Schneekopfkugeln fasziniert Menschen seit Jahrhunderten. In Schleusingen sind noch bis zum 31. Oktober besondere Exemplare zu sehen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Sie sind nicht nur für Ralf Schmidt aus Zella-Mehlis etwas Besonderes. „Es ist faszinierend, was sie verbergen“, sagt der Kururator der Ausstellung „Schneekopfkugeln und Co.“ im Hennebergischen Museum in der Schleusinger Bertholdsburg. Die inneren Hohlräume der äußerlich oft unauffälligen Gebilde aus Vulkanstein halten etwa sehenswerte Kristallfüllungen parat, die beim auseinanderschneiden zutage treten.

In Schleusingen werden noch bis zum 31. Oktober mehr als 300 Exemplare aus 30 Fundgebieten gezeigt – vom Thüringer Wald über Sachsen, das Saarland, den Schwarzwald bis nach Polen und die USA. 90 Prozent der Exponate stammen aus der Sammlung des Erfurter Geologen Gerhard Holzhay, die das Museum im Jahr 2019 mithilfe der Thüringer Staatskanzlei übernommen hat. „In den USA werden Schneekopfkugeln Thundereggs – Donner-Eier – genannt“, verweist der Kurator Ralf Schmidt auf den Zusammenhang mit einer Indianer-Legende, die sich um das Fabelwesen Donnervogel rankt. Außerdem in der Ausstellung zu sehen sind Produkte, die aus Schneekopffüllungen wie Achaten hergestellt wurden, etwa Geschenkartikel und Schmuck.

Damit nicht genug: Figurenachate, die zufällig beim Schneiden von Schneekopfkugeln entstehen, dürften manche Besucher besonders interessieren, wie eine Henne – „passend zum Henneberger Land“, sagt Ralf Schmidt. „Wir haben aber auch Maultier, Smiley, Donald Duck oder Nofretete in der Ausstellung.“

Schneekopfkugeln

Äußerlich unscheinbar:
 Schneekopfkugeln sind äußerlich meist unauffällige Gebilde aus vulkanischem Gestein (Rhyolith), deren innerer Hohlraum mit Kristallen von Bergkristall, Amethyst und Rauchquarz oder mit verschiedenfarbigem Achat ausgefüllt ist.

Nicht nur in Thüringen:
Die Bezeichnung Schneekopfkugeln bezieht sich auf die frühesten Funde, die unterhalb des 978 hohen Schneekopf-Gipfels nahe Gehlberg im Bereich der Güldenen Brücke und am Felsenschlag gemacht wurden. Schneekopfkugeln gibt es nicht nur in Thüringen. Bildungen gleicher Entstehung sind von vielen Orten bekannt, an denen vulkanische Gesteine vorkommen.

Die Entstehung
der Schneekopfkugeln des Thüringer Waldes ist auf Vulkanausbrüche vor etwa 250 Millionen Jahren zurückzuführen. Die saure Lava bildete wegen des hohen Gasgehaltes mit Gas und gesättigten Lösungen gefüllte Blasen. Die Lösungen kristallisierten aus zu Mineralen – umgeben von der harten Gesteinsknolle.

Autor

Bilder