Heftig, kritisch, zermürbend – so lässt sich in etwa die Situation beschreiben, in der sich die Suhler Singakademie und der Suhler Knabenchor seit Sommer 2021 befunden hatten. Und das nicht nur wegen der Corona-Pandemie und aller sie flankierenden Einschränkungen. Das Verhältnis zwischen Singakademie und ihrem Chorleiter Robert Grunert war zerrüttet. Die Mehrheit der Chormitglieder hatte sich für eine Trennung ausgesprochen, die dann auch vollzogen wurde. Damit allerdings stellte sich die Frage nach der weiteren Finanzierung. Denn die erfolgte bislang über das Dreier-Konstrukt Knabenchor, Singakademie und Stadt. Robert Grunert war beim Knabenchor e. V. angestellt. Die Fördervereinbarung mit der Stadt Suhl ermöglicht es, dem Chorleiter ein Gehalt zu zahlen. Dies unter der Bedingung, dass er mit dem Knabenchor arbeitet und einen gewissen Stundenanteil mit der Singakademie probt. Der Weg zu einer neuen Finanzierungsvereinbarung, die beiden Klangkörpern gerecht wird, war mit reichlich Zündstoff gepflastert. „Der Verein des Knabenchores beanspruchte die Fördersumme zu hundert Prozent für sich. Das ließ die Situation eskalieren. Wir waren verunsichert, mitunter panisch und der Chor war gespalten“, schaut Verena Meyer, die Vorstandsvorsitzende des Suhler Singakademie e. V., zurück. Inzwischen ist die Finanzierung geklärt. Robert Grunert hat gekündigt. Lukas Tobias Sommer hat die künstlerische Leitung der Singakademie übernommen.
Aus der Musikszene Zwei Chöre nach Schicksalsjahren
Heike Hüchtemann 23.03.2023 - 18:12 Uhr