Arbeitsmarkt Jeder elfte Arbeitslose im Ilm-Kreis hat eine Behinderung

An einem Arbeitsplatz für Motorklemmen ist ein Mitarbeiter im Rollstuhl mit Montagearbeiten beschäftigt. Foto: dpa/Hendrik Schmidt

283 Menschen mit Schwerbehinderung sind im Ilm-Kreis derzeit arbeitslos. Das sind 35 Prozent mehr als vor einem Jahr.

 
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Arnstadt/Ilmenau - Jeder elfte Arbeitslose im Ilm-Kreis hat eine Behinderung. Darüber informierte die Bundesagentur für Arbeit anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am Donnerstag. Im Ilm-Kreis sind aktuell 283 Menschen mit Schwerbehinderung arbeitslos. Das sind sechs mehr als im Oktober und 73 beziehungsweise 35 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit ist ihre Arbeitslosigkeit stärker gestiegen als im Gesamtdurchschnitt. Hier lag der Corona bedingte Anstieg zum Vorjahr bei knapp 18 Prozent.

Mit steigendem Lebensalter steigt auch der Anteil der Arbeitslosen mit Behinderung. Drei von vier sind 45 Jahre und älter. „Ob durch Unfall oder Krankheit – gesundheitliche Einschränkungen können jede und jeden treffen. Lediglich vier Prozent aller Behinderungen sind angeboren. Viele Vorurteile lassen sich abbauen, wenn Menschen mit und ohne Einschränkungen zusammenarbeiten – alle bringen ihre Sichtweisen, Erfahrungen und Horizonte ein. Bunte Teams sind ideenreicher, schauen über den Tellerrand und alle profitieren von dieser Zusammenarbeit. Gleichzeitig gewinnen Unternehmen gut qualifizierte Beschäftigte“, erläutert Simone Faßbender, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Erfurt. Schließlich sind vier von fünf Arbeitslosen mit Handicap Fachkräfte mit Berufsausbildung oder Hochschulabschluss. Zwei von drei sind erst kurzzeitig ohne Job und verfügen über aktuelle Berufserfahrung.

Beschäftigungsquote liegt bei 3,8 Prozent

Im Ilm-Kreis sind 923 Menschen mit einer Schwerbehinderung in 232 Betrieben mit mindestens 20 Mitarbeitern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren stabil geblieben. Nach dem Gesetz müssten die beschäftigungspflichtigen Unternehmen weitere 282 Menschen mit Handicaps beschäftigen. So wird die gesetzlich vorgeschriebene Quote von fünf Prozent im Ilm-Kreis mit 3,8 Prozent nicht erfüllt. Bei privaten Arbeitgebern liegt sie nur bei 3,4 Prozent. Auch dies ist seit Jahren stabil.

Die meisten Beschäftigten mit Behinderung arbeiten im Verarbeitenden Gewerbe, in der Verwaltung, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in Erziehung und Unterricht. dss

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