Netzausbau
Auch hier stehen die Ampeln im Bund wie in Bayern auf dunkelrot. Zwar gebe es umfangreiche Planungen, es gebe aber bei der Umsetzung eine große Diskrepanz zu dem, "was wirklich realisiert ist", sagte die Physikerin Almut Kirchner von der Prognos AG. "Im Moment haben wir ein Delta von 2000 Kilometern und wir sind richtig gut, wenn denn die Schere nicht noch größer wird." Auch die aktuell viel diskutierte neue Stromtrasse P540, die auch teilweise durch Südthüringen gehen muss, reiche auch nicht, um Bayerns Energiebedarf zu decken. "Wir werden schon noch deutlich mehr vom Norden brauchen, um hier die Versorgung zu sichern und keine Teilung der Strompreiszonen zu bekommen."
Windkraft
Anders als in früheren Jahren ist der Ausbau der Windenergie in der Wirtschaft längst als Standortfaktor anerkannt. Brossardt sprach weiterhin von einem enormen Handlungsbedarf: "Rein rechnerisch müssen wir pro Woche mindestens zwei große Windkraftanlagen in Betrieb nehmen, um unsere klima- und energiepolitischen Ziele zu erreichen." Brossardt erinnerte daran, dass es 2023 nur sieben neue Windräder in Bayern gewesen seien. "Mit Blick auf die installierte Leistung müssen wir zwanzigmal schneller Windenergie zubauen als es bislang der Fall ist." Den Willensbekundungen müssten endlich Taten folgen. Dies sei auch wichtig für den Erhalt von Arbeitsplätzen.
Atomkraft
Die von der Union, FDP und der AfD wiederholt geforderte Renaissance der Atomenergie in Deutschland macht aus Sicht von Kirchner keinen Sinn. Sowohl europäisch als auch weltweit zeige sich bei allen laufenden Bauprojekten von Kernkraftwerken eine immense Zeitverzögerung und eine Steigerung der Kosten. Derzeit sei die Investition in neue Kernkraftwerke die mit Abstand "teuerste Form der Energieerzeugung". Wer das fordere, müsse so ehrlich sein, dass die Kosten der Steuerzahler tragen müsse, da die notwendigen Investitionen niemals am Strommarkt refinanziert werden könnten.
Versorgungssicherheit
Während auf Deutschland bezogen auch 2023 der Strombedarf auch nach Abschaltung der Kernkraftwerke jederzeit gedeckt werden konnte, wie es in der Studie heißt, entwickelt sich Bayern zunehmend zu einem immer größeren Stromimporteur. In den Jahren 2019 bis 2023 seien zur Deckung der Höchstlast in Bayern zusätzlich Stromimporte erforderlich gewesen.
Wasserstoff
Zumindest auf dem Papier sei Bayern inzwischen immerhin bei der Wasserstoffversorgung besser angebunden, betonte Kirchner. Dies sei zwar bisher nur eine Planung, aber sie gehöre zum Gesamtbild der Energiewende natürlich dazu.