Ein neues Problem tut sich bei den Menschen auf, die länger keine neue Arbeit finden. Ihr Anteil ging nur unterdurchschnittlich zurück. Um 2,4 Prozent. Gold befürchtet, dass es hier zu einem Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit kommen könnte, also zu einer wachsenden Zahl von Menschen die seit zwölf Monaten oder mehr ohne Arbeit sind.
Die Entwicklung ist neu. Denn seit Abklingen der Finanzkrise war Langzeitarbeitslosigkeit in der Agentur Suhl laut Gold im Vergleich zum landesweiten Verlauf insgesamt geringer ausgeprägt. Doch durch die Auswirkungen der Pandemie werde nun auch die Betroffenheit von Langzeitarbeitslosigkeit in Südwestthüringen sichtbar.
„Es fehlten im letzten Jahr einfach die Beschäftigungsmöglichkeiten. Zudem konnten Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung nicht wie geplant stattfinden. Wir stellen eine deutliche Steigerung fest. Das liegt vor allem daran, dass das Niveau bisher niedrig war,“ erklärt der Agenturchef.
Zum Vergleich: Im Jahr vor der Pandemie zählte die Agentur in Südthüringen rund 2700 Langzeitarbeitslose, im Mai 2020 waren es schon 3700. Aktuell ist die Zahl der Menschen, die schon länger als zwölf Monate ohne Beschäftigung sind, auf 4219 gestiegen. Dieser Ausschlag nach oben sei eindeutig der aktuellen Situation geschuldet. „Die Senkung der Langzeitarbeitsarbeitslosigkeit wird von der Entwicklung der Pandemie abhängig sein und stellt eine gemeinsame Herausforderung für Arbeitsagentur und Jobcenter dar, auf die wir jedoch vorbereitet sind,“ versicherte Gold.
Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen reduzierte sich die Arbeitslosigkeit um 0,4 Prozentpunkte, in den Landkreisen Hildburghausen und Wartburgkreis um 0,3 Prozentpunkte. Im Landkreis Sonneberg waren es 0,2 Punkte und in den kreisfreien Städten Suhl und Eisenach ging sie minimal um jeweils 0,1 Prozentpunkte zurück. „Südthüringen ist neben klein- und mittelständigen Unternehmen wirtschaftlich auch stark von Tourismus und der Zulieferindustrie geprägt. Wenn diese Branchen ihren Betrieb sukzessive wieder hochfahren, kann es zu einer weiteren Entspannung am heimischen Arbeitsmarkt kommen“, erklärte Gold seine Hoffnung für die kommenden Wochen.
Immerhin 4795 offene Arbeitsstellen stehen zur Vermittlung zur Verfügung. Das sind sieben Prozent mehr freie Stellen als noch vor einem Monat, aber rund 300 weniger als vor einem Jahr.
Ein positives Signal am Stellenmarkt zeigt laut Gold der Zugang an neuen Stellen im Mai. Unternehmen meldeten 1160 neue Stellen, das sind 30 Prozent mehr neue Stellen, als noch im April neu eingegangen sind. „Die zeitnahe Besetzung der freien Stellen hat neben der Gewährung von Leistungen oberste Priorität“, sagte Gold. Ein Blick auf die Arbeitsmärkte vor Ort zeige eine recht unterschiedliche Verteilung der Stellen, sowohl in den Branchen, als auch in den Regionen. Arbeitssuchende und Arbeitgeber zusammenzuführen sei die wichtigste Aufgabe.
Eines der Sorgenkinder bleibt der Ausbildungsmarkt. 1623 Bewerber seien aktuell auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei der Agentur gemeldet. Das seien knapp vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Berichtsjahr vor der Pandemie 2018/2019 hätten sich heuer acht Prozent weniger junge Menschen als ausbildungssuchend registrieren lassen. „Rund die Hälfte der Bewerber ist bereits versorgt. Wir suchen weitere Jugendliche und junge Erwachsene, die eine Ausbildung aufnehmen wollen,“ so Gold.
Unternehmen meldeten für das kommende Ausbildungsjahr 1.909 freie duale Ausbildungsstellen. Damit sinkt die Anzahl der gemeldeten Stellen gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent, gegenüber dem Jahr 2018/2019 beträgt das Minus sogar 15 Prozent.