Aktionstag in Suhl Geballte Ladung Wintersport

Wintersport indoor? Klar, in der Ski- oder Eishalle geht das. Aber es geht auch in Museen und im Atrium des CCS. Das hat der Wintersporttag gezeigt, der zwischen den beiden Weltmeisterschaften in Oberhof am Samstag in Suhl ausgetragen wurde.

 
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Stimmung wie bei einem Familientreffen im Fahrzeugmuseum. Hier treffen Olympiasieger, Weltmeister und andere erfolgreiche Sportler von einst und heute aufeinander. Und auf Besucher des Suhler Wintersporttages. Der Wintersport setzt sich in Szene inmitten der Ausstellung, die sich dem Motorsport verpflichtet sieht. Und den Zeugnissen des Fahrzeugbaus insbesondere aus dem Hause Simson. Und so gesteht Museums Leiter Thorsten Orban auch, dass er sich nie hätte vorstellen können, dass jemals eine solche Veranstaltung in seinen Räumen stattfinden würde. Und auch manch Besucher reibt sich verwundert die Augen ob des Schauspiels, das Doppel-Olympiasieger Dietmar Schauerhammer gemeinsam mit Wolfgang Werner an der Waldzither gibt.

Das Geräusch von Plaste auf Eis

Auch plötzlich solch einstigen Sportler-Größen wie Bernhard Glass, Bogdan Musiol, Bernd Eckstein, Veronika Hesse und wie sie alle heißen, gegenüberzustehen, sorgte für Überraschungen. Und wenn einstige Weltklasse-Sportler zusammenkommen, dann gibt es auch jede Menge zu erzählen. Über die Anfänge des Bobsports in Oberhof beispielsweise, als ein etwa sechs Zentner schwerer Bob angeschoben werden musste und es auch schon mal bis zum Damenstart gedauert hatte, ehe die Besatzung komplett im Bob saß. Oder darüber, wie das auf der alten Lindenberg-Bobbahn bei Gabelbach war, zu der die einstigen Bobfahrer heute noch pilgern – freilich nicht, ohne in der gastlichen Bob-Hütte für einen langen Plausch einzukehren. „Das Geräusch von Plaste auf Eis- das vergisst du nie.“ – dieser berühmte Satz von Bogdan Musiol, den offensichtlich jeder Bobsportler von ihm mit auf den Weg bekam, wird zum Besten gegeben.

Dieses Treffen, das durchaus als Treffen einer großen Sportlerfamilie durchgehen kann, ist zweifellos einer der Höhepunkte des Suhler Wintersporttages, der noch viel mehr zu präsentieren hat als Sportler-Legenden. Seit dem Vormittag sind die Besucher unterwegs, um sich beispielsweise Führungen mit dem Thema „Biathlon – von der Jagd zum olympischen Gold“ durch das Waffenmuseum anzuschließen, das genauso wie das Fahrzeugmuseum mit ermäßigten Preisen lockt. Wer möchte, kann sich selbst im Lichtpunktschießen ausprobieren. Und auch Quiz rund um die Faszination Sportschießen lädt zum Mitmachen ein.

Mitmachen ausdrücklich erwünscht

Mitmachen – das ist auch das große Stichwort im CCS-Atrium. Das Rodelteam Suhl, das schon viele erfolgreiche Rennrodler hervorgebracht hat, hat eine Anschubstrecke aufgebaut. Hier kann man selbst ausprobieren, mit viel Schwung den Schlitten in Bewegung zu setzen. Gegenüber gibt es die Chance, Biathlon in etwa nachzuempfinden. Auf einem Ergometer eine Weile radeln und dann am Schießstand versuchen, die Waffe so zu positionieren, dass der Schuss auch sitzt. „Das ist verdammt schwer“, sagt eine Besucherin. Auch am Stand des Thüringer Schützenbundes können Besucher testen, wie gut das Auge und wie ruhig die Hand sein muss, um Treffer mit dem Gewehr zu landen.

Reichlich Unterhaltung also, die komplettiert wird von Bastelangeboten für Kinder – präsentiert von der Volkssolidarität. Und von dem Auftritt des Kaosclowns, der gemeinsam mit den kleinen Gästen den Geräuschpegel im Atrium ganz weit nach oben treibt. „Wir sehen uns mit dem Atrium quasi als Brücke zwischen dem Waffen- und dem Fahrzeugmuseum. Und wie man sieht – es funktioniert“, sagt Ulf Greiser von der CCS GmbH sichtlich zufrieden. Tatsächlich gibt es überall ein Stückchen Wintersport. Auch im Fahrzeugmuseum, das nicht nur Sport-Legenden präsentiert, sondern auch eine kleine Schau, die anlässlich der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof eingerichtet wurde.

Was Suhler und ihre Gäste am Samstag in den Museen und im CCS erleben, ist eine geballte Ladung Wintersport, die gut passt in diese Zeit. Und in diese Stadt.

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