Ursula Seelig erinnert sich noch gut an die wilde Zeit kurz nach der politischen Wende. Und daran, wie aus dem volkseigenen Betrieb Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (WAB) Meiningen der heutige Zweckverband hervorgegangen ist. Dies und vieles andere aus der nunmehr 30-jährigen Geschichte des Zwas liefert am Freitag reichlich Gesprächsstoff unter den vielen Gästen, die zur Geburtstagsfeier gekommen sind. Egal, ob sich an die marode Technik, auf die verschlissenen Rohre und Kanäle aus DDR-Zeiten oder an das Drängen der nunmehr frei gewählten Bürgermeister erinnert wurde, endlich zu investieren und Versorgungssicherheit für die Bürger zu schaffen – am Ende steht das Fazit: Den Zwas zu gründen und dem Ansinnen zur Privatisierung von Trinkwasserversorgung sowie Abwasserreinigung eine Abfuhr zu erteilen, war der richtige Schritt. „Denn Daseinsfürsorge gehört in die öffentliche Hand“, betont Liane Bach, die zum 30. Zwas-Geburtstag ihr 20. Dienst-Jahr als Verbandsvorsitzende feiern kann. Die ersten zehn Jahre hatte diesen Job Klaus Brodführer (Schleusingen) übernommen. Liane Bach spricht über Herausforderungen. Über Klippen, wie sie sich beispielsweise um das Thema „Beiträge“ aufbauten und zur Zerreißprobe wurden. Und vor allem darüber, dass die richtigen Entscheidungen unter Regie der Werkleiter Volker Günther, Karl-Heinz Eisenbach (er ist leider schon verstorben) und nun André Jäger gemeinsam mit den Verbandsräten getroffen wurden. Und das unter der Maßgabe, die Versorgung mit Trinkwasser genauso zu sichern wie die Entsorgung des Abwassers und die finanziellen Belastungen für die Bürger so gering wie möglich zu halten. Tatsächlich ist das täglich sprudelnde Wasser aus dem Hahn längst selbstverständlicher Komfort, den man wohl erst zu schätzen weiß, wenn wegen einer Havarie kein Wasser mehr fließt.