Als internationale Grenzstadt sehen viele Frankfurt (Oder) in der Favoritenrolle. Die Ostbrandenburger werden nicht nur vom eigenen Bundesland und der polnischen Schwesterstadt Slubice, sondern auch und Mecklenburg-Vorpommern unterstützt und von Berlin, desen Regierende Bürgermeisterin in Frankfurt geboren ist. Die „Stadt der Brückenbauer“, so der Slogan, führt die zahlreichen Verflechtungen Frankfurts und seiner Europa-Universität mit den Nachbarn in Polen und ganz Osteuropa an, wo es ja ebenfalls um Transformation und Umbrüche geht. Entstehen soll das Haus direkt an der Grenzbrücke an der Oder.
Halle/Saale hat sich mit Peter Maffay Showprominenz als Unterstützung geholt. Unter anderem durch die gute Erreichbarkeit er ICE-Verbindungen und zahlreiche Forschungseinrichtungen rechnen sich die Hallenser Chancen im Standortwettbewerb aus. Ei echtes Alleinstellungsmerkmal der Stadt ist allerdings nicht in Sicht.
Das haben Leipzig und Plauen mit ihrer gemeinsamen Bewerbung: Beide sächsischen Städte gelten als Keimzellen des Umbruchs von 1989. Zunächst am 7. Oktober in Plauen und zwei Tage später in Leipzig starteten jene Großdemonstrationen, die heute für den friedlichen Umsturz der SED-Diktatur stehen.
Die Bewerbungsunterlagen gehen jetzt an eine vom Ost-Beauftragten Carsten Schneider (SPD) berufene 15-köpfige Jury, die im Herbst die Bewerberstädte bereisen und eine Standort-Empfehlung an die Bundesregierung aussprechen wird. Die Entscheidung der Bundesregierung ist für Anfang kommenden Jahres avisiert.